Amt für Berufliche Schulen
Schulinterne EDV-Fortbildung (Berufsschule 6)

 
Dr. Peter Kührt / Bernd Wittmann

Unternehmenskonzentration im Einzelhandel und internationale Globalisierung
Interneteinsatz im handlungsorientierten Projektunterricht 


 
I. Didaktische, methodische und medienpädagogische Vorüberlegungen

Unternehmenskonzentration ordnet sich inhaltlich in die Lernzusammenhänge 

  • Unternehmenszusammenschlüsse (Kooperation bis Fusion)
  • Preisbildung (Oligopol- und Monopolmärkte)
  • Wettbewerbsbeschränkungen und Verbraucherschutz
  • Soziale Marktwirtschaft (Ordnungspolitik, Kartellrecht, Wirtschafts- und Strukturpolitik) ein.
Von der Intention geht es sicherlich darum, die Schüler für die Erscheinungsformen und Gefahrenpotentiale von Unternehmenskonzentration zu sensibilisieren.

Unternehmenskonzentration sollte dabei aus unterschiedlichen Interessenspositionen kritisch hinterfragt werden (Tante Emma-Laden, deutschlandweite oder weltweite Handelsketten, Verbraucher, Arbeitnehmer, Gemeinde).

Das Internet beinhaltet hierzu

  • Zeitungsartikel und -meldungen über Konzernbildung und Fusionen
  • Informationen über Handelskonzerne, deren Selbstdarstellung und Organisationsstrukturen bis hin zu Vorstandsmitgliedern, Geschäftsberichten und Beteiligungsverhältnissen
  • Materialien, Schaubilder bis hin zu fertigen Referaten über unsere klassischen Inhalte (Unternehmenszusammenschlüsse, Wirtschaftspolitik, Marktformen, Marktwirtschaft)
  • Informationen von Kritikern und Globalisierungsgegnern.
Für einen projektorientierten Multimediaeinsatz bieten sich damit an:
  • Organisatorische und personelle Entschlüsselung von Konzernen (Mein Bäcker oder: Wem gehört eigentlich Kamps?)
  • Konfrontation der Selbstdarstellung von Konzernen mit realen Folgeproblemen vor Ort in Deutschland (Wal-Mart und Tante Emma) Konfrontation der Selbstdarstellung von Konzernen in der Dritten Welt (Nestle-Milchpulver - Rettet oder tötet Milchpulver Kinder in Afrika?)
  • Erarbeitung und Hinterfragung aktueller Konzentrationsprozesse anhand von Online-Nachrichtenmeldungen
  • Transformation des klassischen Unterrichts (Vor- und Nachteile der Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel) auf mediale Ebene (Gestaltung von Flugblättern und Internetseiten, Teilnahme an Diskussionsforen, Mails an Firmen oder Attac). 
Um die Schüler zu Verhaltensänderungen zu motivieren, sollte dabei auch ihr eigenes Verbraucherverhalten thematisiert werden (Jeans-Kauf im Factory Outlet).

Im Folgenden finden Sie drei projekt- und handlungsorientierte Unterrichtskonzepte.


II. Walmart und Tante Emma - Bäcker Kamps und die Barilla Nudeln - 
Unternehmenskonzentration im Einzelhandel

Vorgehen:

Einteilen der sechs Gruppen, Besprechung der Arbeiten

1. Lernrunde: Grundlagen-Informationen

Erstellen Sie für Ihre Mitschüler/innen eine multimediale Präsentation über:

AG1: Kooperation von Unternehmen

AG2: Konsortium

AG3: Kartell

AG4: Konzern

AG5: Fusion

AG6: Gründe für Unternehmenszusammenschlüsse.

2. Lernrunde: Insider-Informationen

Bereiten Sie für Ihre Mitschüler/innen eine kurze Information über den Inhalt einer Internetseite vor:

AG1: Walmart und seine Rolle im deutschen Einzelhandel

AG2: Aufkauf der Firma Kamps durch Barilla

AG3: Unternehmenskonzentration in Österreich

AG4: Verhandlungen von Microsoft mit der amerikanischen Regierung

AG5: Die Fusion von HP und Compag 

AG6: Das Vitamin-Kartell

3. Lernrunde: Artikulation von Interessen

Bereiten Sie für Ihre Mitschüler/innen ein kurzes Statement (max. 5 Minuten) zu der Behauptung vor: "Walmart ist ein Segen für Deutschland - endlich dauerhaft niedrige Preise!"

AG1: Verbraucher 1 (Alleinstehender, gehbehinderter Rentner)

AG2: Verbraucher 2 (alleinstehende Mutter mit zwei Kindern, berufstätig, PKW)

AG3: kleiner Einzelhandelsladen (gleich um die Ecke)

AG4: großer Supermarkt (gleich in der Nähe)

AG5: Arbeitnehmer in dem großen Supermarkt (gleich in der Nähe) 

AG6: Der Bürgermeister der Gemeinde

4. Lernrunde: Talkshow

Der amerikanische Jeanshersteller "Levis" will am Ortsrand eine Fabrik mit riesigen Verkaufsräumen errichten. Ein Vertreter jeder Arbeitsgruppe wird daher zu einer Diskussionsrunde mit dem Thema "Factory Outlet - Jeans zu Niedrigstpreisen - Fabrikverkauf vor den Toren der Stadt" eingeladen, in dem die Vor- und Nachteile dieser Gewerbeansiedlung öffentlich diskutiert werden sollen.

5. Lernrunde: Wer bin ich?

Erstellen Sie eine tabellarische Gegenüberstellung Ihrer eigenen Interessen als Verbraucher, Auszubildender, späterer Arbeitnehmer, Steuerzahler, späterer Anwohner und Autofahrer (ich.doc).

Links:

Unternehmenskonzentration (gute Infos / Uni)

http://www.tls.neumuenster.de/projekt-zar/unternehmenszusammenschluesse/Unternehmenskonzentration.htm

Unternehmenskonzentration (Hausarbeit)

http://www.hausarbeiten.de/archiv/bwl/bwl-unternehmenskonz.shtml

Konzentration im Handel (Zeitungsartikel / Österreich)

http://www.wkstmk.at/archiv/archiv_mut/mut_18-00/handel.pdf

Situationsbericht Karlsruhe

http://www.karlsruhe.de/Aktuell/Stadtzeitung01/sz4201.htm

Ohne Preiskampf geht es nicht (ntv-Artikel)

http://www.n-tv.de/3008474.html

Rolle von Walmart

http://www.rp-online.de/news/wirtschaft/2002-0405/walmart.html

Kamps und Barilla

http://www.vwd.de/cms/Dispatcher/message?messageid=464678&base=/news/branchen/gross_einzelhandel

Kamps (Homepage, z.B. Töchter und Marken)

http://www.kamps.de/

Barilla (Homepage, z.B. Geschichte des Unternehmens)

http://de.barilla.com/

Microsoft

http://www.heise.de/newsticker/data/wst-02.11.01-002/

HP und Compaq

http://www.heise.de/newsticker/data/anw-18.04.02-001/

Vitamin-Kartell

http://www.drrath.com/presse/vitaminkartell_20011122.html

Fusionen (Meinung)

http://www.hwwa.de/Publikationen/Wirtschaftsdienst/1998/wd_docs1998/wd9807-haertel.htm

Statistisches Bundesamt (Pressemitteilung zum EU-Handel)

http://www.destatis.de/presse/deutsch/pm2002/p1380181.htm

Konzentration im Handel

http://www.emd-ag.com/markt/handel.htm


III. Banafair oder solidarischer Welthandel (Präsentation, Online-Forum, Podiumsdiskussion)

Auszug aus: Kührt, Peter; Computer, Internet & Co im Politik- und Sozialkundeunterricht, Cornelsen Verlag

Teilen Sie die Klasse in 4-er-Gruppen auf. Der Arbeitsauftrag zielt auf die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Welthandel.

Nach der Präsentation der Arbeitsgruppen erfolgt eine Podiumsdiskussion mit Gegnern und Befürwortern der heutigen Strukturen in Welthandel. Wählen Sie die Schüler nach Eignung und Neigung aus und geben Sie Ihnen kurze Rollenbeschreibungen oder Rollenkärtchen.

Präsentationsrunde

Arbeitsauftrag

Lesen Sie den Spiegelartikel und recherchieren Sie unter den Linkadressen. Erstellen Sie dann eine Internetseite namens banafair.htm mit folgenden Inhalten:

  • Was kritisieren Organisationen wie "Banafair" an den derzeitigen Welthandelsstrukturen?
  • Wofür setzen Sie sich ein?
  • Gibt es neben "El Puente" und "Banafair" weitere Initiativen und Organisationen, die fairere Welthandelsstrukturen fordern?
  • Unterstützt der Spiegelartikel von den Initiativen geäußerte Kritik an den gegenwärtigen Welthandelsstrukturen?
  • Worauf führt die im Spiegel zitierte Untersuchung diese Ungerechtigkeit zurück?
  • Welche Verbesserungsvorschläge verlangen die Autoren der Studie von den Industriestaaten?
  • Welche Verbesserungsvorschläge hätten Sie selbst?
Usw. (Alles Weitere finden Sie in dem genannten Buch)


IV. Globalisierung und Globalisierungsgegner (Argumentsammlung, Pro und Contra) 

Auszug aus: Kührt, Peter; Computer, Internet & Co im Politik- und Sozialkundeunterricht, Cornelsen Verlag

Für diese Unterrichtseinheit wählen wir ein Vorgehen, das an die Fernsehsendung Pro und Contra angelehnt ist.

Zudem sollten Sie vorher bei der Bundeszentrale für politische Bildung das Heft 263 "Globalisierung" bestellen (http://www.bpb.de/).

Argumentsammlung

Sammeln Sie zunächst in der Klasse Argumente für und gegen die Globalisierung, am Besten aus Sicht der Jugendlichen und ihrer Eltern, wahlweise aus der Perspektive eines deutschen Arbeitnehmers oder Auszubildenden.
 
Pro Globalisierung Contra Globalisierung
   
   

Erste Abstimmung

Lassen Sie dann die Klasse abstimmen und halten Sie das Ergebnis schriftlich fest (OHP): "Sehen Sie in der Globalisierung für sich und ihre Eltern mehr Chancen oder mehr Risiken?".

Recherche

Teilen Sie nun die Klasse in 4-er-Gruppen auf. 

Arbeitsauftrag

Informieren Sie sich anhand der Linkadressen über das Thema Globalisierung und die Argumente und Aktionen der Globalisierungsgegner. Erstellen Sie dann eine Internetseite namens globalisierung.htm mit folgenden Inhalten:

  • Rufen Sie unter http://www.bpb.de/info-franzis/info_263/body_i_263_zu.html (und dann weiter mit Pfeil nach rechts zu zehn weiteren Infotafeln!) die Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung das Heft 263 zum Thema Globalisierung auf!
  • Schauen Sie sich auf den unten stehenden Internetseiten der deutschen und österreichischen Universitäten um!
  • Rufen sie die Startseite der Globalisierungsgegner auf!
  • Stellen Sie dann ein zweiseitiges Word-Info für Ihre Eltern zusammen, in dem Begriff, Ursachen, Chancen und Risiken der Globalisierung in komprimierter und verständlicher Form erklärt werden.
Usw. (Alles Weitere finden Sie in dem genannten Buch)


V. Weiterführende Links

http://www.corpwatch.org

Amerikanische Kampagnen - Kritische Beobachtung von Organisaitonen und Konzernen 

http://www.corporatewatch.org.uk

Das Ganze für Great Britain!

http://www.antenna.nl/aseed

Action for Solidarity...

http://www.mcspotlight.org

McDonald's-Gegner, informativ und witzig!

http://www.cleanclothes.org

Fußballnähen in Pakistan, passend zur Fußball-WM!

http://www.moles.org

supporting the human rights resisting mining and oil exploitation

http://www.kritischeaktionaere.de

Kritische Aktionäre: Mehr Umweltschutz! Mehr soziale Gerechtigkeit!

http://www.transfair.org

Verein zur Förderung des fairer Handels mit der Dritten Welt

http://www.markenfirmen.com

toller Link zum "Schwarzbuch Markenfirmen", der einzige in deutscher Sprache