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Fachdidaktische Implikationen und Vorschläge Sollen ökologische Unterrichtseinheiten erfolgreich sein, müssen sie über moralische Appelle hinausgehen und das grundsätzlich ökonomische Dilemma des Menschen, der ökologisch verantwortungsvoll handeln möchte, und das Trittbrettfahrersymptom als wirtschaftlich vernünftiges Handeln von Privathaushalten und Unternehmen reflektieren. (Vgl. Grundproblem) Unterrichtseinheiten müssen folglich diese Handlungsmöglichkeiten und -restriktionen von Haushalten und Unternehmen thematisieren. Dies erscheint um so erfolgversprechender, je mehr es gelingt, die Schüler/innen in die reale Handlungs- und Dilemmatasituation hinein zu stellen (Haushaltsvorstand, der über den Kauf eines PKW zu entscheiden hat; Einkaufsleiter im Unternehmen, der einen Drucker kaufen möchte; Auszubildender, der seinen Kleiderschrank neu anstreichen möchte; Golf-Fahrer, der sich überlegt, wie er bei der nächsten Landtagswahl abstimmen soll). Dies dürfte am
Wahrscheinlichsten
mit handlungs- und projektorientierten Lernszenarien zu realisieren
sein.
Aber auch andere schüleraktive Lernformen (Partner- bzw.
Gruppenarbeit
mit Präsentation, Zukunftsszenario, Pro und Contra,
Streitgespräch,
Expertenrunde, Zwei-Ecken-Spiel, Divergenzmethode, Fish Bowl,
Planspiel)
haben ihre Berechtigung.
Damit die Schüler/innen die Handlungssituationen praxisnah meistern können, müssen sie zunächst mit ökonomischen Rationalitätskriterien konfrontiert und vertraut gemacht werden. Dies kann sehr wohl mit alltäglichen Themen geschehen (Dosenpfand, Einkauf im Supermarkt statt im Bioladen etc.). Angesichts der Komplexität des Umweltproblems dürfte es sich zudem empfehlen, die Dilemmatasituationen so detailliert und realitätsnah wie möglich auszugestalten, da die Probleme i.d.R. erst dann einsichtig werden, wenn man für ganz bestimmte Dinge nach nach konkreten Lösungen sucht (Soll man alle Autos mit einem Verbrauch über 3 Liter ganz einfach verbieten? Wie kann man es verhindern, dass in den Bodensee Schadstoffe eingeleitet werden?). Dass die Beispiele schüleradäquat versteht sich von selbst, da die Schüler/innen nur dann zu Einsichten und Lösungen kommen, wenn sie sich die Handlungssituation vorstellen können bzw. mit ihr vertraut sind. (-> Vgl. Unterrichtsbeispiele) Downloadangebot: Seminaraufgaben
zu ökologischen Fragen und ihrer didaktischen Umsetzung im
Unterricht
(Word 97)
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