Uraufführung:
Metropolis im 5.1 Format am 01. März 2009 im Babylonkino Fürth.
Der Film wurde noch an drei weiteren Abenden gezeigt. Es war eine Werkschau
die den damaligen Stand meiner Vertonung zeigen sollte. 2010 beendete
ich die Arbeit daran, nachdem ich noch einige Änderungen vorgenommen
hatte und zudem eine Version mit gesprochenem (jedoch stark abstrahierten
und fragmentiertem) Wort entwickelte. Im Jahr 2016 (Babylon Kino Fürth)
und 2017 (Planetarium Nürnberg) kam es zu weiteren Aufführungen
und aus diesem Anlaß integrierte ich die 2010 in Argentinien gefundenen
Szenen und vertonte sie neu.
Szene 13 01:05:39 - 01:08:10
Szene 15 01:12:56 - 01:17:12
WELLENFELDSYNTHESE
"Vor ungefähr 6 Jahren hat mich der Lehrstuhl Multimediakommunikation
und Signalverarbeitung der Universität Erlangen/Nürnberg mit
der Vertonung einzelner Szenen des Stummfilms Metropolis von Fritz Lang
aus dem Jahre 1927 beauftragt. Wir kamen überein, das sich der
Film mit seinen bildgewaltigen und architektonischen Darstellungen hervorragend
eignet, um ihn mit den raumakustischen Möglichkeiten der Wellenfeldsynthese
zu interpretieren. Zudem konnte ich mir gut vorstellen, Stimmung, Stilistik
sowie suggestive Kraft des Films mit meinem kompositorischen Ansatz
im Bereich der abstrakten und improvisierten Klangkunst zu einer ausdrucksstarken
Symbiose zu vereinen. " KLANGGESTALTUNG
"Meine
Komposition soll das düstere und kühle Design und die entrückt-traumwand-lerische
Welt der Fiktion Metropolis, unter Berücksichtigung seiner übertriebenen
Theatralik, krieseligen Bildqualität und schwarz/weiß Bildkunst
unterstreichen. Meiner Klangvorstellung nach, darf eine Vertonung des
Films vordergründig nicht ”neu” bzw. "rein/sauber",
im Sinne der soundtechnischen Mittel moderner Aufnahmeverfahren, klingen.
Die Einbeziehung digitaler Artifakte und Übersteuerungen, sowie
der Einsatz spezieller Filter (Verzerrer, Ringmodulator, Pitchshifter,
Noisegenerator, Timestretcher, Hall.....) dienen dieser Prämisse.
Ich komponiere mit sogenannten UKO's (undefinierbare Klangobjekte).”
“Darüber hinaus arbeite ich musikalisch vornehmlich abstrakt,
geräuschbetont und erzeuge nahezu alle Klänge phonetisch -
mit der Stimme. Die Identifizierung einer Klangquelle ist gewollt vielfach
interpretativ, das 'Musikalische' ist auf die Parameter Tempo, Dichte,
Dynamik, Raum, weniger auf Melodik, Harmonie und Rhythmik, beschränkt.
Damit will ich das Visionäre und Surreale des Films betonen und
besagtes Korrespondieren zwischen Bild und Ton erreichen. Es ist für
mich nicht vorstellbar diesen Film mit 'normalen' Klangkörpern
und Instrumenten zu vertonen. “
SPRACHE/DIALOGE
“Unter Berücksichtigung meiner Intention, Metropolis –
Tonfilm im Surround Format, war es mir ein Anliegen, auch die Passagen
in denen gesprochen wird, zu überdenken. Zuerst hatte ich die Idee,
die Personen in einer slawisch, osteuröpäisch anmutenden Fantasiesprache
sprechen zu lassen. Schließlich unterlegte ich die Lippenbewegungen
mit wortähnlichen Fragmenten, die ich entsprechend filterte, sodaß
es sich anhören sollte, als ob es damals wirklich eine Tonaufnahme
gab, nur leider von sehr schlechter Qualität und oft auch gar nichtvordergründig
hörbar. Die Lippenbewegungen sollten akustisch konrastreicher geschärft
und emotionstragender werden.
Aber ist gibt auch eine inhaltliche Dimension, die neben Besagtem und
meinem weiteren Anliegen des Unterstreichens der Fremdartigkeit, die
Dramatik der Handlung des Films aufgreift und die Stimmen sich von anfänglicher
Hintergründigkeit in den Vordergrund schieben, als ob, das geknechtete
Volk immer mehr Stimme bekommt, als ob Sprache als Mittel der Verständigung
und somit die Verständigung der Ober- und Unterwelt funktioniert
und mit der Revolution das Schweigen gebrochen wird. So ist die Stimme
der Oberwelt anfänglich stärker ausgeprägt als die der
Stimmlosen der Unterwelt.
Maria allerdings, sollte bis auf wenige Schlüsselmomente, frei
von hörbarem Wort bleiben, ihr Gestus und ihre 'reine Gesinnung’
sollte ausreichen. (Michael Ammann, März 2008
KOOPERATION UND FÖRDERUNG
Hörkunst e.V. Erlangen
Lehrstuhl für Multimediakommunikation
und Signalverarbeitung der Universität Erlangen/Nürnberg
TU Delft Niederlande
Babylonkino Fürth
Plärrer Nürnberg Stadtillustrierte
Stadt Fürth
Transit Film München
DANKSAGUNG
Heijko Bauer, Johannes Brandrup, Johannes Brendel, Matthias Frauendorf,
Jörg Hufschmidt, Ulrike Irrgang, Simona Koch, Rocco Kovacs, Andreas
Kleine, Lutz Krutein, Achim Kuntz, Bernd Künzel, Rainer Mesch,
Thomas Mohi, Sascha Pieler, Alexander von Prümmer, Rudolf Rabenstein,
Matthias Schlitt, Bertina Schulze-Mittendorff, Marcus Strus, Anna Souksengphet,
Sascha Spors, Fam. Tavernier, Daniela Wagner-Goltz, Anthony Lederer,
Hannelore Ammann und Elsbeth Scincyri.
Kulturamt Fürth, Fürther Nachrichten, Babylonkino Fürth,
Hörkunst e.V. Erlangen, Plärrer Stadtmagazin, Lehrstuhl für
Multimediakommunikation und Signalverarbeitung Erlangen, TU Delft, Murnau
Stiftung (für die Erlaubnis der verwendeten Bilder)