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Schreckgespenst
Globalisierung - Ursachen, Erscheinungsformen,
Gestaltungsmöglichkeiten
Informationen
und didaktisch-methodische
Hilfestellungen zum Unterricht
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Begriff,
Dimensionen und
Perspektiven der Globalisierung
George Modelski verwendete den
Begriff
Globalisierung 1972 explizit für die von Europäern
angeführte
ökonomische Expansion, "die die Unterwerfung anderer
Gemeinschaften
in der Welt und deren Integration in ein globales Handelsnetz zum Ziel
hatte". (Die Gruppe von Lissabon, Grenzen des Wettbewerbs, o.O. o.J.,
Bundeszentrale
für politische Bildung, S.44) Dieselbe Bedeutung verbirgt sich
hinter
dem französischen Begriff "economie-monde".
Die Gruppe von Lissabon
unterscheidet dabei
die Begriffe Internationalisierung (Austausch von Waren und
Dienstleistungen
zwischen Lädnern), Multinationalisierung (Transfer und Verlagerung
von Ressourcen, insbesondere Kapital) und Globalisierung (Vielfalt der
Querverbindungen zwischen Staaten und Gesellschaften in hoher
Reichweite
und Intensität als widersprüchlicher Prozess). (Vgl. Die
Gruppe
von Lissabon, Grenzen des Wettbewerbs, o.O. o.J., Bundeszentrale
für
politische Bildung, S.44 ff.)
Globalisierung zeigt sich in den
unterschiedlichsten
Erscheinungsformen.
Will man jedoch die Strukturen
und Zusammenhänge
der Globalisierungsphänomene erkennen, empfehlen sich
zumindest
zwei analytische Unterscheidungen:
-
Da die Probleme der westlichen
Industriestaaten
und der Ländern der Dritten Welt gänzlich unterschiedlich
sind,
empfiehlt sich eine Präzisierung der jeweiligen
Untersuchungsperspektive.
-
Um einer unstrukturierten
Auflistung und Diskussion
von Erscheinungsformen zu begegnen, sollten verschiedene Lebensbereiche
unterschieden werden. Dabei sind mindestens sieben Dimensionen
identifizierbar,
die jedoch alle mit einander in enger Wechselbeziehung stehen:
kommunikativ
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technisch
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wirtschaftlich
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politisch
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sozial
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ökologisch
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kulturell
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Die sog. "Gruppe von Lissabon"
unterscheidet
hingegen Globalisierung in sieben andere Kategorien:
-
Finanzen und Kapitalbsitz
-
Märkte und Marktstrategien
-
Technologie, Forschung,
Entwicklung, Wisssen
-
Lebensformen, Kultur und
Konsummuster
-
Regullierungsmöglichkeiten
und politische
Steuerung
-
politische Einigung
-
Wahrnehmung und Bewusstsein.
(Die Gruppe von Lissabon, Grenzen
des Wettbewerbs,
o.O. o.J., Bundeszentrale für politische Bildung, S.47 f.)
Erst aus einer präzisierten
Perspektive
lassen sich auch die Chancen und Risiken von Globalisierungsprozessen
identifizieren
und gegeneinander abwägen.
Dimensionen |
Erscheinungsformen |
Chancen |
Risiken |
kommunikativ |
Internet, E-Mail, weltweit
empfangbare
Fernsehsender, weltweit agierende Nachrichtenagenturen und -sender |
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technisch |
Mikroelektronik,
Gentechnik, PKW-Verkehr,
Flug- und Zugverbindunden, Transportkapazitäten,
Produktionsausstoß |
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wirtschaftlich |
Unternemens- und
Kapitalkonzentration,
Ungleichgewicht im Welthandel, Arbeitsplatzverluste durch
Standortverlagerung |
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politisch |
weltweiter Abbau von
Handelsschranken,
Binnenmarkt der EU, Liberalisierung des Geldtransfers und der
Kapitalmärkte;
Nationalstaaten verlieren
an Bedeutung,
Einzelstaaten können nur noch begrenzt wirtschafts- und
geldpolitisch
sowie ökologisch handeln, Welthandelsabkommen,
Standortrivalität
der Nationen
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sozial |
ungleiche Einkommens- und
Vermögensverteilung,
Arbeitslosigkeit und Einkommenseinbußen durch
Standortverlagerungen,
Wanderungsbewegungen der Beschäftigten, zurückgehender
Einfluss
der Gewerkschaften |
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ökologisch |
weltweite Wasser-, Luft-
und Bodenschäden,
Meeresverunreinigungen, Klimaveränderung, Ozonloch, Atomkraftwerke |
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kulturell |
einerseits verschwinden
orginäre
Kulturen und Sprachen, andererseits wird kulturelle Identität
wichtiger |
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Vgl. auch http://www.venro.org/schwerpunkte/globalisierung-ohne-armut/schaubild.html
Weitere Untersuchungsperspektiven
wären
die Ebenen der handelnden Akteure:
-
internationale Ebene
-
nationale Ebene
-
regionale bzw. örtliche
Ebene
bzw.
-
Staat
-
Unternehmen bzw. Unternehmer
-
Mitarbeiter im Betrieb /
Betriebsrat
-
familäres und regionales
Umfeld der Mitarbeiter.
Daraus lassen sich dann auch die
Wechselbeziehungen
zwischen den Globalisierungsdimensionen thematisieren und beschreiben.

Hinweis:
Entscheidend für das Verständnis von
Globalisierung ist, dass die Dimensionen nicht unterschiedslos aufgelistet
werden, sondern dass die wirtschaftliche Dimension als wesentlichste
Treibfeder der Globalisierung herausgearbeitet wird. Alle anderen
Dimensionen sind letztlich nur Spiegelbild und Folgewirkung der
ökonomischen Entwicklung.
-> Vgl. vor allem Kernproblem!
Aktuelle Unterrichtseinheit: Ursachen
und Dimensionen der Globalisierng (2017):
https://teacheconomy.de/lehrmaterialien/dimensionen-globalisierung/
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