Interneteinsatz im Politik- und Sozialkundeunterricht

Von der Vision zur Realisierung

Medienpädagogische Handreichungen und Materialien
 
 
 

Kührt, Peter

Computer, Internet & Co im Politik- und Sozialkundeunterricht

Cornelsen Verlag (September 2002) 


 
 

Buchauszug - Teil II

Gliederung

Themenbereich 6
Staatliche Institutionen und politische Willensbildung     75

6.1 Bundeskanzler und Bundesregierung (Datentransfer nach Word)    75
6.2 Der Bundespräsident (Schreiben eigener Internetseiten)     81
6.3 Der Bundestag (Vom Video zur Seitengestaltung)      84
6.4 Der Bundesrat (Multimediale Projektarbeit)       90
6.5 Institutionen und Politik (Eine spielerische Annäherung)       97
6.6 Grundsatzfragen: Was aus unserem Bundesstaat werden könnte...
      (Wiederholung und Transfer)        101
6.7 Tagespolitik und Grundsatzfragen: Rüstungsexport (Wir ergreifen Partei!)   102
6.8 Tagespolitik und Grundsatzfragen: Menschliche Embryonen als Ersatzteillager
      (Wir formulieren Positionen!)        102
6.9 Interessensgruppen und Parteien: Embryonale Stammzellen
      (Präsentationen, Expertenrunde und CD-Produktion)       104
6.10 Wahlen und Wahlrecht (Simulation und Multimediaprojekt)     109
6.11 Direktwahl unseres Präsidenten? (Divergenzmethode, Fish-Bowl und Rededuell)  114
6.12 Staatsaufbau als politische Entscheidung (Westliche Demokratien im Vergleich)  117
6.13 Parteien und Politiker (Suchmaschinen und Linklisten)     120
6.14 Politische Diskussion und Wahlen im Internet (Newsgroups und politische Plattformen) 122
6.15 Die Ökosteuer in der Diskussion (Vortrag und Plenumsdiskussion)    124
6.16 Parteien im Internet  (Erkundungsauftrag und Präsentation)     125
6.17 Wir wählen mit Geld (Funktionsweise von Wahlbörsen)     126
6.18 Der Bundesrechnungshof (Recherche in akademischen Darstellungen)   128
6.19 Die Gauck-Behörde (Recherchen und Rollenspiel zur deutsch-deutsche Vergangenheit) 129
6.20 Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Organspenden)     130

Themenbereich 7
Deutschland und seine Regionen        131

7.1 Die Bundesländer im Vergleich (Teamarbeit und Sozialkompetenz)     131
7.2 Industrieansiedlungen an der Ostseeküste (Virtuelle Exkursion, Interviewtheater und
     Grammy-Verleihung)          134
7.3 Ein Truppenübungsplatz als Biotop? (Mind Map und Streitgespräch)    139
7.4 An Betzdorf geht kein Weg vorbei! (Virtuelle Erkundung, Infobroschüre, Multimediaprojekt) 141
7.5 Urlaub in Deutschland (Vernissage und Sketsche)      144
7.6 Schüler spenden für Autobahn - eine Region im kämpft für ihre Interessen
       (Politische Recherche mit Powerpoint)       145
7.7 Unsere Stadt (Fotos, Videos, Interviews und Erkundungsgänge)    147

Themenbereich 8
Deutschland und seine Geschichte        147

8.1 Internet-Community gegen Rechts (Rassismus beginnt im Netz)    147
8.2 Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg  (Internetrecherche und
      rotierendes Partnergespräch)         150
8.3 Die Nürnberger Prozesse (Ein Hörspiel aus dem Internet)     154
8.4 Die virtuelle Lichterkette (Nachrichtenbretter, politische Partizipation und Schulprofil)  157
8.5 Auschwitz und Holocaust (Oral History, Film, Buch, Zeitung und Internet)   159
8.6 Lernen aus der Geschichte (Lebensvermächtnisse im Internet)     160
8.7 Juden in Deutschland (Erzählte Geschichte und Museumsdidaktik)    161
8.8 Schule gegen Rassismus (Benchmarking und Schulprofil)     163
8.9 Politische Partizipation als Schulprofil (Schülerwettbewerbe im Internet)   165
8.10 Flucht und Vertreibung (Oral History als subjektive Realität)     166
8.11 Die Berliner Mauer (Geschichtsbewahrung im Internet)     167
8.12 Multikulturelle Erziehung und pädagogisches Leitbild (Homepage und Gewaltprävention) 169
8.13 Fremdenfeindlichkeit (Partei ergreifen und Linklisten)     171
8.14 Liebe deine Freunde! (Wir reisen in die Türkei)      172
8.15 Stöbern in der Geschichte (Zwangsarbeiter und Heimatforschung)    173



 
 

Themenbereich 6

Staatliche Institutionen und politische Willensbildung
 

Der Lernzielbereich Staatliche Institutionen eignet sich sehr gut für eine erstmalige pädagogische Umsetzung des Internet im Unterricht. Zum Erwerb einer Minimalkompetenz für spätere eigenverantwortliche Internetnutzungen empfehle ich Ihnen die Unterrichtseinheiten zu Bundesregierung und Bundespräsident. Daran können sich dann weitere und vielfältige Annäherungen an eine multimediale Erarbeitung politischer Inhalte anschließen.

Dass es bis zu unserem mediendidaktischen Ideal "Future Guide" noch ein weiter pädagogischer Weg ist, soll uns an dieser Stelle nicht entmutigen. Wie es beim Reisen so schön heißt: "Der Weg ist das Ziel"!
 

6.1 Bundeskanzler und Bundesregierung (Datentransfer nach Word)

Das Internetangebot der Bundesregierung (www.bundeskanzler.de) ermöglicht zahlreiche einführende und vertiefende Unterrichtssequenzen.

Inhaltlich bieten sich folgende Anknüpfungspunkte:

Auf die meisten Informationen und Maßnahmen kann auch über eine Suchfunktion zugegriffen werden. Außerdem existiert ein Bestellservice für Dokumentationen (z.B. Regierungserklärung).

Schaubild 13)

Allein diese Internetadresse bietet damit zahlreiche Ansatzpunkte für einen pädagogisch sinnvollen Interneteinsatz, auch wenn man sich bewusst auf die Implementierungsstufe I und damit den Datentransfer aus dem Internet in die Textverarbeitung beschränkt. Selbstverständlich wären hier auch weiterführende Arbeitsaufträge möglich.

Es empfiehlt sich, mit den Schüler zunächst an einem Beispiel (z.B. Lebenslauf des Kanzlers) gemeinsam zu üben, wie Links, Grafiken und Textbestandteile von Internetseiten in die Textverarbeitung übertragen werden können. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Einbindung, Formatierung und Positionierung der Grafiken gelegt werden. Anschließend sollen die Schüler ein weiteres Beispiel selbständig erarbeiten (z.B. Lebenslauf eines Ministers oder früheren Kanzlers).

Schließlich können die Schüler mit weiteren Arbeitsaufträgen konfrontiert werden.

Schaubild 14)

Für die Einübung des Datentransfers in die Textverarbeitung mit inhaltlichem Schwerpunkt auf die Bundesregierung als staatliche Institution wären z.B. die folgenden Verlaufsplanung denkbar.

  1. Die Schülerinnen sollen einen zweiseitigen Word-Text mit dem Bild, dem Werdegang und der Internetadresse des Bundeskanzlers erstellen. Der zwölfte Schüler im Alphabet wird dann seine Arbeit und den Werdegang des Kanzlers am Lehrerarbeitsplatz vorstellen (arbeitsgleiche Einzel- oder Partnerarbeit).
  2. Wir teilen die Klasse nach dem Alphabet in sieben Gruppen auf und losen die bisherigen Bundeskanzler nach dem Anfangsbuchstaben des Zunamens aus. Jede Gruppe erstellt einen zweiseitigen Word-Text mit dem Bild und dem Werdegang des jeweiligen Bundeskanzlers und stellt die Word-Seiten und ihre Ergebnisse anschließend auf dem Lehrerarbeitsplatz vor! (arbeitsteilige Gruppenarbeit).
  3. Je zwei Schüler können sich in Absprache mit der Lehrkraft ein Regierungsmitglied ihrer Wahl aussuchen. Jede Gruppe erstellt einen zweiseitigen Word-Text mit dem Bild und dem Werdegang des jeweiligen Bundesministers und stellt die Word-Seiten und ihre Ergebnisse anschließend auf dem Lehrerarbeitsplatz vor! (arbeitsteilige Partnerarbeit). Die Arbeiten der übrigen Gruppen werden im Klassenzimmer aufgehängt. Daran könnte sich ein Rundgang mit Nachfragen an die "Künstler" (Vernissage) anschließen.
  4. Wir teilen die Klasse in sechs Gruppen auf. Alle Gruppen erstellen einen zweiseitigen Word-Text mit den Bestimmungen des Grundgesetzes zur Wahl und Ernennung des Bundeskanzlers und seiner Minister. Dann wird eine Gruppe ausgelost. Die als erstes ausgeloste Gruppe stellt ihre Word-Seiten anschließend auf dem Lehrerarbeitsplatz vor! Die als zweites ausgeloste Gruppe überarbeitet ihre Word-Seiten für den Ausdruck eines Arbeitsblattes für alle Schüler! (arbeitgleiche und -teilige Gruppenarbeit).
Schaubild 15)
 
 

Betrachtet man die Bundesregierung auch als (tages-)politischer Akteur, bietet sich nach einer Teilung der Klasse (Neigungsgruppen) und der Auslosung der Fragen (Ziehen von Themenkarten) in sechs Gruppen folgender Arbeitsauftrag an:

Selbstverständlich sollten die vorgeschlagenen Inhalte entsprechend der aktuellen Tagespolitik modifiziert werden.

In weniger leistungsstarken Klassen sollte man die Arbeitsaufträge der Reihe nach Schritt für Schritt vergeben und dabei methodisch zwischen Gruppen-, Partner- und Alleinarbeit wechseln.

Eine Gruppe muss jeweils ihre Informationen am Lehrerarbeitsplatz vorstellen (Ansicht: ganzer Bildschirm!), eine zweite Gruppe ergänzt und berichtigt die Aussagen der ersten Gruppe, alle anderen Gruppen hängen ihre Arbeitsergebnisse im Klassenzimmer aus und begründen sie auf Nachfrage (Rundgang als Vernissage).
 
 

Schaubild 16)
 
 

Will man weitere Office-Anwendungen integrieren, könnte man die folgenden Arbeitsaufträge definieren:

Schaubild 17)
 
 

6.2 Der Bundespräsident (Schreiben eigener Internetseiten)

Auch das Internetangebot des Bundespräsidialamtes (www.bundespraesident.de) ermöglicht zahlreiche Veranschaulichungen des Politikunterrichtes, so z.B. nähere Angaben zu seiner Person, seinen Aufgaben, seinem Amtssitz und seiner Ehegattin nebst einer Galerie früherer Präsidenten.

Zur Realisierung der Implementierungsstufe II und damit des Schreibens eigener Internetseiten empfiehlt sich zunächst der Download einiger Bilder, u.a. des Präsidentenlogos und der animierten Grafik auf der Startseite des Präsidenten, ein Bild von Johannes Rau und seiner Gattin und schließlich die Kopie eines Textauszuges zu seiner gesetzlichen Stellung als Staatsoberhaupt. Dann kann man zusammen mit der Klasse und mit Hilfe des Composers eine erste Internetseite hinsichtlich seiner Amtspflichten gestalten (u.a. mit Logo und Bild, Textformatierung, Seitenhintergrund, Seiteneigenschaften und einem Link auf die Homepage des Präsidenten).

Anschließend sollen sich die Schüler alleine an einer zweiten und dritten Seite versuchen (z.B. Amtssitz und Ehefrau), bevor man dann gemeinsam mit den Schüler die drei neu erstellten Internetseiten mit einer ebenfalls neu erstellten Startseite für die drei Unterseiten (Intro und Logo des Bundespräsidenten sowie drei Links zu den Themen Aufgaben, Amtssitz und Ehefrau) verlinkt.

Abschließend sollen die Schüler eine weitere Internetseite erstellen (Lebensweg) und mit der Startseite verlinken. Damit wäre eine erste komplette Präsentation mit einer Gliederungsseite und vier Unterseiten fertig gestellt.

Schaubild 18)

Schaubild 19)
 
 

Weiterführende arbeitsteilige Aufträge könnten auf eine Galerie früherer Präsidenten richten. Teilen Sie dazu die Klasse nach dem Alphabet in sieben Gruppen auf und losen die bisherigen Bundespräsidenten nach ihrer zeitlichen Reihenfolge aus. Jede Gruppe erstellt eine Internetseite mit dem Bild und Werdegang des jeweiligen Präsidenten und stellt die Seiten anschließend auf dem Lehrerarbeitsplatz vor:

Weitere arbeitsgleiche Gruppenaufträge thematisieren die Wahl und die völkerrechtliche Stellung des Präsidenten: Schaubild 20)
 
 
 
 

6.3 Der Bundestag (Vom Video zur Seitengestaltung)

Die Homepage des Deutschen Bundestages (www.bundestag.de) enthält zwar eine große Menge unterschiedlichster Informationen, kann aber infolge langer Ladezeiten, schlechter Suchfunktion und vieler unstrukturierter, endloser Textseiten im Unterricht nur sehr selektiv und gut vorbereitet eingesetzt werden.

Sahnestück des Angebots ist das große Videoarchiv und die Möglichkeit, Parlamentssitzungen als Video-Dateien auf den eigenen Rechner herunterzuladen und dort abzuspielen. Dafür ist nur der kostenlos erhältliche Real Player ab Version 7 erforderlich. Suchen Sie z.B. nach Gerhard Schröder und seiner Regierungserklärung vom 10.11.1998, die zusammen mit der anschließenden Aussprache über zwei Stunden dauert.

Zweites Highlight ist ein Online-Diskussionsforum (z.B. zur Präimplantationsdiagnostik aus dem Jahr 2001) auf höchstem Niveau, das z.B. zusammen mit Materialen der Bundeszentrale für politische Bildung in leistungsstarken, reiferen Klassen und in der gymnasialen Oberstufe eingesetzt werden kann (www.bpb.de). )

Man kann sich auch über das Web-TV ansehen, was gerade im Plenarsaal des Bundestages geboten ist, online für einen Besuch in Berlin anmelden, gutes und reichhaltiges Informationsmaterial oder eine kostenlose CD über die Geschichte des Bundestages seit 1949 anfordern oder sich über den Deutsch-Amerikanischen Jugendaustausch des Deutschen Bundestages und des Kongresses der USA informieren.
 
 

Das Downloadangebot beinhaltet die aktuelle Version des Grundgesetzes und mit "Gesetzgebung" ein Spiel, dessen Ziel es ist, drei Gesetze zu verabschieden.
 
 

Das Schlagwortverzeichnis ist gut (z.B. ausschließliche Gesetzgebung), die Suchfunktion (Bundestagsseiten - mit oder ohne Homepages der Abgeordneten!) benötigt jedoch sehr lange Ladezeiten und führt zu großen Mengen höchst unterschiedlichster Treffer, so dass sie im Unterricht nur bedingt verwendbar ist. So führt z.B. die Suche nach "BSE" zu einer Vielzahl von Parlamentsdokumenten, Anträgen, Gesetzesinitiativen und Statements, die, in zeitlicher Reihenfolge abgearbeitet, gerade noch nachvollziehbar sind, bei Verwendungen der vielen Links in den Dokumenten selbst aber leicht für ziemliche Verwirrung sorgen.
 
 

Die Bundestagsseiten enthalten den kompletten Weg der Gesetzgebung am Beispiel des Bundesbankgesetzes aus dem Jahr 1989, dies zwar sehr detailliert, aber leider in Form unzähliger Endlosseiten. Diese Seiten des Bundestags müssen daher vor einer Präsentation im Unterricht überarbeitet und wesentlich übersichtlicher und anschaulicher gestaltet werden.
 
 

Sehr viele Informationen gibt es auch über die Abgeordneten selbst: Die Abgeordneten in Zahlen, ihre Sitzverteilung, die Abgeordneten nach Bundesländern, Frauenanteil, Schulbildung, Religionszugehörigkeit, alle Wahlkreisergebnisse im einzelnen und die nächsten Wahltermine in ganz Deutschland.
 
 

Natürlich gibt es auch viele Informationen über die Organe des Bundestages (z.B. sein Präsidium) und eine Erläuterung wichtiger Parlamentsbegriffe.
 
 

Wie könnte man nun das vorliegende Internetangebot in Arbeitsaufträge umsetzen? Hierzu gibt es zahlreiche Möglichkeiten:


 
 

Hinsichtlich des Ganges der Gesetzgebung ist eine Überarbeitung der detaillierten, aber wenig strukturierten Informationsseiten des Bundestages erforderlich. Teilen Sie Ihre Klasse in Gruppen auf und lassen sie die Bundestagsseiten im Internet von Ihren Schüler überarbeiten. Als roter Faden kann das Beispiel einer Novellierung des Bundesbankgesetzes dienen.)
 
 

Arbeitsaufträge der Projektgruppen:

  1. Wer kann wie Gesetzesinitiativen ins Parlament einbringen? Stellen die prinzipiellen Möglichkeiten und den Entwurf des Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank (4. BBankGÄndG) von 1991 vor!
  2. Was versteht man im Bundestag unter Lesungen und was beinhalten sie konkret? Illustrieren Sie Ihre Aussagen am Beispiel des Entwurfes zum Vierten Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank (4. BBankGÄndG) von 1991!
  3. Was hat der Deutsche Bundesrat mit den Bundesgesetzen zu tun? Präzisieren Sie Ihre Aussagen am Beispiel des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank!
  4. Was versteht man unter der Ausfertigung und Verkündigung eines Bundesgesetzes? Präzisieren Sie Ihre Aussagen am Beispiel des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank!
  5. Was versteht man unter "Anhörungen" und "Interessensverbänden"? Suchen Sie unter www.google.de unter dem Stichwort "Interessensverbände"! Suchen Sie mit der Suchfunktion des Bundestages mit dem Boolschen Ausdruck "lobby AND schule" und berichten Sie über die Lobby-Listen des Deutschen Bundestages!
  6. Fünf Mitglieder der Kommission zur Wahrnehmung der Belange der Kinder (Kinderkommission) stellten sich am 07. Juni 2000 interessierten Kindern, Jugendlichen und anderen Nutzern in einer Online-Konferenz zum Thema: "Kids online: Die Kiko steht Rede und Antwort". Suchen Sie in der Volltextsuche nach "Kiko" und "Online-Konferenz" und berichten Sie mündlich über Ihre Eindrücke!)
  7. Informieren Sie sich und berichten Sie in einem dreiminütigen Statement über die Aufgaben des Petitionsausschusses!)
  8. Informieren Sie sich und berichten Sie über das Wesen und die Aufgaben eines Untersuchungsausschusses! Welche Untersuchungsausschüsse gab es bisher?)
Eine vollständige, methodisch abwechslungsreiche Unterrichtseinheit zum Thema "Ich und mein Abgeordneter oder: Die Wahlen zum Deutschen Bundestag" finden Sie bei www.lehrer-online.de in der Rubrik Berufliche Bildung.
 
 

6.4 Der Bundesrat (Multimediale Projektarbeit)
 
 

Die Internetseiten des Deutschen Bundesrates (www.bundesrat.de) sind aus Sicht der Schule vorbildlich. Sie sind nicht nur informativ, aktuell und optisch ansprechend, sie enthalten auch genau diejenigen Daten, die man im Sozialkundeunterricht immer wieder benötigt (politische Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat, in den Länderregierungen und im Vermittlungsausschuss, derzeitiger Bundesratspräsident usw.). Es ist auch der einzige Internetauftritt einer politischen Institution, der jugend- und schülergerecht aufbereitet ist.

Schaubild 21)

Das Problem bei der Weiterverarbeitung der Internetseiten des Bundesrates auf dem eigenen Rechner besteht darin, dass die Seiten aus sehr vielen Grafiken und aus sehr vielen Tabellen bestehen, die man nicht einfach in die Textverarbeitung oder eigene Internetseiten kopieren kann.

Wenn Sie z.B. nur die Seite Stimmenverteilung in der Rubrik Aktuelles mit dem Internet Explorer herunterladen, haben Sie zwei Internetseiten mit 16 Grafikdateien in zwei Verzeichnissen. Arbeiten Sie mit dem Netscape Navigator, müssen Sie zusätzlich mindestens vier Grafiken herunterladen und im Composer in den Text einbinden (vgl. Internet-Spickzettel: Überarbeitung von Internetseiten!). Sie haben die Wahl!
 
 

Das Thema Bundesrat bietet daher zwei Unterrichtsoptionen:

  1. die Erhöhung der Medienkompetenz der Schüler durch die Überarbeitung heruntergeladener Internetseiten mit komplizierten Tabellen, die Verlinkung und das spätere Präsentieren dieser Seiten;
  2. bei entsprechender Aufgabenstellung und Projektsteuerung könnte die Klasse das gesamte Thema Bundesrat auch völlig selbständig erarbeiten und im Unterricht präsentieren (inklusive schriftliche Unterlagen für alle Schüler und Projektdokumentation für Kollegen, Schulleiter und Öffentlichkeit!).
Schaubild 22)
 
 

Doch beginnen wir mit dem ersten Schritt. Als Aufgabenstellungen hierfür wären denkbar:

Schaubild 23)
 
 

Nun zum zweiter Schritt und zur Ablaufplanung des multimedialen Projektunterrichts:

Die Internetseiten des Bundesrates sind tatsächlich dafür geeignet, das gesamte Lerngebiet durch die Schüler selbst erarbeiten zu lassen.
 
 

Schaubild 24)
 
 

Projektplanung

Zu Beginn des Projektes definiert die Lehrkraft den Arbeitsauftrag (Ein kleines Web-Büro erhält vom Kultusministerium den Auftrag, eine Präsentation über "Die Rolle des Bundesrates in unserer Demokratie" auszuarbeiten und später in den Realschulen und Gymnasien des Landkreises vorzuführen!). Dazu wird das Web-Büro, also die Klasse, in die Leitungsgruppe (z.B. zwei Schüler, die die Arbeit der Projektgruppen koordinieren, mit dem Auftraggeber, also dem Lehrer, verhandeln und die für das Zeitmanagement verantwortlich sind), die Dokumentationsgruppe (z.B. zwei Schüler, die fit in EDV sind, möglichst schnell eine Musterseite für alle Projektgruppen erstellen, die Namen der Internetseiten festlegen, später eine Startseite für das Gesamtprojekt schreiben, die Seiten aller Arbeitsgruppen verlinken und abschließend ins schulische Intranet stellen) und sieben Arbeitsgruppen unterteilt. Die Einteilung kann auf der Basis freiwilliger Meldungen und mit einem Flip-Chart erfolgen.
 
 

Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe 1: Bedeutung und Aufgaben des Bundesrates in unserer Demokratie

Arbeitsgruppe 2: Die Mitwirkung des Bundesrates im Gesetzgebungsverfahren

Arbeitsgruppe 3: Zusammensetzung und Bedeutung des Vermittlungsausschusses im Gesetzgebungsverfahren

Arbeitsgruppe 4: Die politische Mehrheitsverhältnisse im Bundesrates (Abgeordnete, Zusammensetzung nach Ländern und Parteien, Mehrheitsverhältnisse, 2/3-Mehrheit)

Arbeitsgruppe 5: Die Arbeitsformen im Bundesrat und die Wahl des Präsidiums (Sitzordnung, Arbeitskreise, aktuelle Tagesordnung, Veröffentlichungen, Beschlüsse, Abstimmungen)

Arbeitsgruppe 6: Unser Bundesland im Bundesrat (die Vertreter Ihres Bundeslandes im Bundesrat, Stimmenzahl, politische Mehrheitsverhältnisse im eigenen Bundesland, Anträge und Stimmverhalten der Vertreter Ihres Bundeslandes, Beschlüsse des Bundesrates, die Ihr Bundesland betreffen)

Arbeitsgruppe 7: Unsere Nachbarländer im Bundesrat (zwei Bundesländer Ihrer Wahl, geographische Lage, Bevölkerungszahl, Vertreter im Bundesrat, Stimmenzahl, politische Mehrheitsverhältnisse im jeweiligen Bundesland, Anträge und Stimmverhalten der Bundesländer, sie betreffende Abstimmungen im Bundesrat)
 
 

Wenn man eine sehr große Klasse hat, könnte man weitere Projektgruppen zu anderen Bundesländern, zur Bedeutung der 2/3-Mehrheit in der ausschließlichen Gesetzbarkeit oder zum Schweizer Bundesrat bilden, der trotz gleichen Namens eine völlig andere verfassungsrechtliche Stellung und Aufgabe hat.)
 
 

Jede Arbeitsgruppe erstellt eine eigene Internetpräsentation mit einer Startseite (z.B. br_ag1_start.htm) und mehreren Unterseiten (z.B. br_ag1_foederalismus.htm). Zweckmäßig und einem einheitlichen Layout dienlich wäre, wenn alle Arbeitsgruppen von der Dokumentationsgruppe möglichst schnell eine Musterseite erhalten würden. Dies ist aber nicht Bedingung. Nur die Startseite und die Seitennamen der jeweiligen Gruppe müssen mit der Dokumentationsgruppe abgesprochen sein, um Doppelnennungen zu vermeiden und die Vorbereitung einer Projekt-Startseite zu ermöglichen.

Gelingt dies nicht, können die Präsentation der einzelnen Gruppen auch von der Diskette oder getrennten Verzeichnissen aus gestartet werden.

Schaubild 25)
 
 

Präsentation und "Projektabnahme durch den Auftraggeber"

Bei der späteren Präsentation übernehmen die Arbeitsgruppen das jeweilige Themengebiet, die Leitungsgruppe beginnt und beendet die Präsentation, die Dokumentationsgruppe leistet technische Hilfe und die Lehrkraft spielt den Auftraggeber der Präsentation.
 
 

Schaubild 26)
 
 

Auf diese Weise kann der gesamte Lernstoff behandelt werden. Selbstverständlich sollte er durch weitere Arbeitsaufträge (zusammen mit Buch und Grundgesetz) vertieft und durch Fragenblätter evaluiert werden.
 
 

In diesem Zusammenhang könnte auch das Service-Angebot des Bundesrates genutzt werden, das Online-Bestellungen von Faltblättern (Mitwirkung des Bundesrates bei der Bundesgesetzgebung in fünf Sprachen oder Zusammensetzung des Bundesrates), Plakaten (Föderalismus oder Gesetzgebungsverfahren) und weiteren Info-Broschüren erlaubt.
 
 

Die Internetseiten des Bundesrates enthalten auch eine Suchfunktion (Volltextsuche mit befriedigenden Ergebnissen).
 
 

Die Länderkammer eignet sich zudem für einen Vergleich mit dem institutionellen Staatsaufbau unserer Nachbarstaaten wie der Schweiz (dort gibt es auch einen "Bundesrat"!)) und für die Einschätzung unserer Staatsorgane im englischsprachigen Ausland: German Culture in about.com.)
 
 

6.5 Institutionen und Politik (Eine spielerische Annäherung)

Eine kind- und jugendgerechte Darstellung politischer Inhalte finden sich nur auf den Internetseiten des Deutschen Bundesrates. Alle anderen Angebote sind an der Erwachsenenwelt und ihren unterschiedlichen Adressatengruppen orientiert.
 
 

Die Homepage www.bundesrat.de bietet unter der Rubrik "Politik" fünf spielerische Annäherungen an das Thema Politik:
 
 

Selbstverständlch emfiehlt es sich, die Schüler jeweils nur ein Spiel machen zu lassen. Diese Anwendungen sind auch gut für Vertretungstunden geeignet.)
 
 

Merkposten

Die Rubrik "Merkposten" enthält eine kurze, prägnante und jugendgerechte Beschreibung politischer Institutionen und ihre Aufgaben, veranschaulicht durch eine Reihe von Karikaturen.
 
 

Schaubild 27)
 
 

BundesRatemal

Die Rubrik "Bundesratemal" beinhaltet ein nettes Zuordnungsspiel, bei dem die Länderwappen den richtigen Bundesländern zugeordnet werden müssen.

Schaubild 28)
 
 

Politix

Die Rubrik "Politix" enthält gleich mehrere lustige Anwendungen. Im Labyrinth muss man Fragen zum jeweiligen Bundesland beantworten. gestellt. Unter beliebte Redewendungen von Politikern findet man genau diese, im Redekurs für Politikeinsteiger erhält man Tipps und nach dem Test Eigne ich mich zum Politiker? weiß man schon mehr über sich. In Bastel dir eine Rede können sich die Schüler im Nu eine beeindruckende Bundestagsrede zusammenstellen.
 
 

Schaubild 29)
 
 

For Pupils only!

"For Pupils only!" enthält ein nettes Schülercomic in jugendgerechter Sprache rund um das Thema Gesetzgebung.
 
 

Schaubild 30)
 
 

Politix-Spiel

Unter diesem Stichwort landet der User wieder im Labyrinth-Ratespiel und muss Fragen zum jeweiligen Bundesland beanworten und gleichzeitig einer Maus entkommen.
 
 

Schaubild 31)
 
 

6.6 Grundsatzfragen: Was aus unserem Bundesstaat werden könnte... (Wiederholung und Transfer)

Zu aktuellen Themen aus Politik und Gesellschaft gibt es seit Januar 2001 neues Unterrichtsmaterial (Reihe "Thema im Unterricht") der Bundeszentrale für politische Bildung. Jede vierfarbige Ausgabe enthält ein Arbeitsblatt mit jeweils zwei Seiten (also Vorder- und Rückseite) im Abreißblock in Klassensatzstärke (26-27 Stück). Die Reihe ist konzipiert für den Sozialkunde- und Politikunterricht der Mittel- bis Oberstufe. Sie besteht jeweils aus dem Lehrerheft (Grundinformation in Bausteinform mit didaktischen Hinweisen) und dem Arbeitsheft (parallel dazu Quellen, Texte, Statistiken, Schaubilder, Karikaturen, Fotos etc. mit Arbeitsfragen). Dazu ist ein Methodenkiste mit Karteikarten für Unterrichtsmethoden erhältlich! Kostenlose und portofreie Bestellungen sind bei Franzis Druck GmbH, Postfach 150740, 80045 München oder über das Internet möglich (www.bpb.de).
 
 

Bestellen Sie also das Heft "Was wissen Sie eigentlich vom Bundestag? Was aus unserem Bundesstaat werden könnte und was nicht!" bei der Bundeszentrale (www.bpb.de). Die Unterrichtseinheit ermöglicht mit Hilfe von www.bundesrat.de eine gute Vertiefung der bisherigen Behandlung von Bundesrat und Bundestag im Unterricht.
 
 

Für die Vorstellung der Lösungen sollten zwei (je Vorder- und Rückseite des Arbeitsblattes) oder vier Schüler bzw. Arbeitsgruppen ausgelost werden.
 
 

Verlaufsplanung (Allein- oder Partnerarbeit)

6.7 Tagespolitik und Grundsatzfragen: Rüstungsexport (Wir ergreifen Partei!)
 
 

Unterteilen Sie Ihre Klasse in Neigungsgruppen mit ca. drei bis fünf Personen, geben Sie den Gruppen eine Stunde Zeit und stellen Sie ihnen folgende Aufgabe:
 
 

Arbeitsauftrag

Suchen Sie unter den Seiten des Deutschen Bundestages (www.bundestag.de) und auf einer Suchmaschine (www.google.de) nach dem Stichwort "Rüstungsexport"! Bilden Sie sich eine Meinung zu der Frage, ob Deutschland Rüstungsgüter exportieren sollte oder nicht bzw. in welchem Umfang. Bereiten Sie eine 10-minütiges Statement zu dieser Frage vor! Sie können hierfür den Video-Beamer und alle beliebigen Internetseiten und Office-Dateien verwenden!
 
 

Unterrichtskonzept

Entweder wählen Sie die Form des "Pro- und Contra" (dann vorher und nachher abstimmen lassen!) oder Sie wählen die Methode "Fish-Bowl". Bei "Fish-Bowl" lassen Sie zunächst die Argumente in Gruppen erarbeiten, bevor dann ein Mitglied jeder Gruppe an einer vom Lehrer geleiteten Expertendiskussion teilnimmt. Die Gruppen werden durch Kartenziehungen ausgelost, die späteren Experten werden bereits zu Beginn der Gruppenarbeit über ihre spätere Teilnahme an der Diskussionsrunde informiert.
 
 

Sie werden sehen, dass Ihre Schüler zu außerordentlich ernsthaften Positionen und zu originellen verbalen Darstellungen in der Lage ist!
 
 

6.8 Tagespolitik und Grundsatzfragen: Menschliche Embryonen als Ersatzteillager (Wir formulieren Positionen!)
 
 

Eine sehr komplexe, vielschichtige und schwierige Frage über alle Parteigrenzen hinweg thematisieren das Online-Diskussionsforum von www.bundestag.de (3/2001: Präimplantationsdiagnostik) und die Materialen der Bundeszentrale für politische Bildung "Menschliche Embryonen als Ersatzteillager" (Themenblätter zum Unterricht, Klassensatz mit 25 Arbeitsblätter zum therapeutischen Klonen, Bonn 2000, Bezug unter www.bpb.de). Die zentrale Fragestellung lautet: Ist die künstliche Produktion menschliche Lebens erlaubt, wenn es für hehre Zwecke erfolgt (Paare ohne Kinder aber mit Kinderwunsch, Rettung von Schwerkranken durch ein künstliches, lebendiges "Ersatzteillager", Reproduktion von Menschen durch Klonen, in welchem Maße, wofür, wer entscheidet darüber, unter welcher Voraussetzung usw.)?

Schaubild 32)

Teilen Sie Ihre Klasse hierzu in Gruppen von 4 bis 5 Schüler ein. Stimmen Sie Ihre Klasse mit einer kurzen Einführung auf diese überaus ernste Themenstellung ein.
 
 

Man kann das Thema auch im "pro und Contra"-Stil oder mit einer persönlichen Debatte zwischen zwei engagierten Schüler behandeln. Es wäre auch sinnvoll, eine Aufsatz darüber schreiben zu lassen.
 
 

Die Behandlung dieses Themas ist nur mit einer ernsthaften und leistungsstarken Klasse möglich.

Arbeitsauftrag (Vorstunde)

6.9 Interessensgruppen und Parteien: Embryonale Stammzellen (Präsentationen, Expertenrunde und CD-Produktion)
 
 

Diese Unterrichtsprojekt beinhalt neben einer Internetrecherche die Erstellung von Plakaten, die Klärung komplexer biologischer Sachverhalte, eine interessensgeleitete Definition und Artikulation ethischer Positionen, multimedialen Präsentationen sowie eine Expertenrunde und die Erstellung einer CD für jeden Schüler. Seine Originalität gewinnt das Projekt durch die Aufteilung der Klasse in die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Interessensgruppen (Biotech-Unternehmen und Katholische Kirche, CSU und PDS usw.).
 
 

Vorgehensweise

Arbeitsauftrag

Soll der Gesetzgeber die Verwendung von embryonale Stammzellen in der medizinischen Forschung erlauben?
 
 

Entscheiden Sie sich für eine der unten genannten Arbeitsgruppen.
 
 

Recherchieren Sie im Internet und informieren Sie sich über diese sehr komplexe, vielschichtige und schwierige Frage, die über alle Parteigrenzen, Kirchen und Interessensgruppen hinweg sehr kontrovers diskutiert wird.
 
 

Ein guter Einstieg ins Thema ist das Online-Diskussionsforum von www.bundestag.de (Archiv 3/2001: Präimplantationsdiagnostik).
 
 

Ansonsten empfehlen wir Ihnen die Suchmaschine www.google.de.
 
 

Die zentralen Fragestellungen lauten:

Bearbeiten Sie dann mit Ihrer Gruppe auf dem Hintergrund Ihrer Recherchen die folgenden Aufgabenstellungen.
 
 

Infogruppe

Erstellen Sie eine multimedialen Präsentation zur einführenden Information über das Thema (10 Minuten, eigene Internetseiten oder Word/Excel/PowerPoint, Verwendung von Text- und Bildelementen aus dem Internet erlaubt).
 
 

Die Präsentation dient der Klärung des Sachverhaltes (Worum geht es bei dieser Fragestellung? Was ist strittig? Wo liegen die Probleme?) und sie richtet sich an Ihre Mitschüler.
 
 

Sie haben zur Vorbereitung insgesamt drei Unterrichtsstunden Zeit.
 
 

Anschließend führen Sie die Präsentation vor der Klasse durch (mindestens zwei Sprecher/innen, eine "Gehilfe" am Rechner).
 

Ihre Präsentation geben sie auf Diskette an die Moderations- und Dokumentationsgruppe weiter.
 
 

Interessensgruppen
 
 

Recherchieren Sie die Positionen Ihrer Interessensgruppe zu dieser Fragestellung und formulieren Sie die Positionen Ihrer Interessensgruppe auf einem Plakat.
 
 

Wahlweise können Sie auch eine Word- oder Internetseite oder eine PowerPoint-Animation für Ihre Präsentation erstellen.
 
 

Bereiten Sie sich auf eine kurze Präsentation Ihrer Ergebnisse vor (5 Minuten).
 
 

Bereiten Sie sich auf die Teilnahme an einer Diskussionsrunde zu diesem Thema vor (Expertenrunde). Ein Mitglied Ihrer Interessensgruppe wird später für die Teilnahme an der Expertendiskussion ausgewählt.
 
 

Sie haben zur Vorbereitung insgesamt drei Unterrichtsstunden Zeit.
 
 

Hängen Sie Ihr Plakat auf. Nach der Expertenrunde geben Sie das Plakat an die Moderations- und Dokumentationsgruppe weiter.
 
 
 
 

Moderations- und Dokumentationsgruppe
 
 

Bereiten Sie sich auf die Moderation einer Expertenrunde zur Fragestellung "Soll der Gesetzgeber die Verwendung von embryonale Stammzellen in der medizinischen Forschung erlauben?" vor (Einführung, Fragen, Art der Fragestellung, was sagt und fragt welcher Moderator, Schlusswort).
 
 

Speichern Sie die Gutachten des nationalen Ethikrates und der Enquete-Kommission Recht und Ethik der modernen Medizin im Wortlaut ab (Word oder Internetseite).
 
 

Überwachen und koordinieren Sie den Arbeitsfortschritt der Arbeitsgruppen.
 
 

Sie haben hierzu insgesamt drei Unterrichtsstunden Zeit.
 
 

Begrüßen Sie dann alle Zuschauer und erteilen Sie der Infogruppe das Wort!
 
 

Leiten Sie dann zum Thema der Expertenrunde über, stellen Sie die Teilnehmer der Expertenrunde vor, und moderieren Sie das Expertengespräch (20 Minuten).
 
 

Lassen Sie sich von allen Arbeitsgruppen die Arbeitsergebnisse geben, fotografieren Sie die Plakate (man kann sie auch einfach abschreiben!) und erstellen Sie aus der Präsentation der Infogruppe, den Gutachten des nationalen Ethikrates und der Enquete-Kommission Recht und Ethik der modernen Medizin und den Plakatinhalten eine Diskette oder CD.
 
 

6.10 Wahlen und Wahlrecht (Simulation und Multimediaprojekt)
 
 

Auch die vielfältigen Facetten des Wahlrechts bei Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen kann man gut in Form eines Projektes behandeln. Vorher könnte man zur Einstimmung in der Klasse eine Probewahl durchführen lassen!
 
 

Simulation Bundestagswahl: Ablaufplanung

Schaubild 33)
 
 

Projektplanung

Zu Beginn des Projektes definiert die Lehrkraft den Arbeitsauftrag: Ein kleines Web-Büro erhält vom Kultusministerium den Auftrag, eine Präsentation über das Wahlrecht in der Bundesrepublik Deutschland auszuarbeiten und später in den Realschulen und Gymnasien des Landkreises vorzuführen. Dazu wird das Web-Büro, also die Klasse, in die Leitungsgruppe (z.B. zwei Schüler, die die Arbeit der Projektgruppen koordinieren, mit dem Auftraggeber, also dem Lehrer, verhandeln und die für das Zeitmanagement verantwortlich sind), die Dokumentationsgruppe (z.B. zwei Schüler, die fit in EDV sind, möglichst schnell eine Musterseite für alle Projektgruppen erstellen, die Namen der Internetseiten festlegen, später eine Startseite für das Gesamtprojekt schreiben, die Seiten aller Arbeitsgruppen verlinken und abschließend ins schulische Intranet stellen) und sieben Arbeitsgruppen unterteilt. Die Einteilung kann auf der Basis freiwilliger Meldungen und mit einem Flip-Chart erfolgen.
 
 

Arbeitsgruppen

Arbeitsgruppe 1: Das Mehrheitswahlrecht (Arten, Auswirkungen, Pro und Contra)

Arbeitsgruppe 2: Das reine Verhältniswahlrecht (Arten, Auswirkungen, Pro und Contra) Arbeitsgruppe 3: Das Wahlrecht zum deutschen Bundestag (Erst und Zweitstimme, Prozentklausel)

Arbeitsgruppe 4: Überhang- und Ausgleichsmandate (Definition, Anwendung, Auswirkungen, Pro und Contra)

Arbeitsgruppe 5: Besondere Auszählverfahren (d'Hondt und Niemeyer, Sinn, Definition, Anwendung, Auswirkungen, Pro und Contra)

Arbeitsgruppe 6: Das Wahlrecht zum Parlament in Ihrem Bundesland (Erst und Zweitstimme, Prozentklausel, Besonderheiten, Vergleich mit den Bundestagswahlen, Pro und Contra)

Arbeitsgruppe 7: Das Wahlrecht zum Parlament in Ihrer Stadt oder Gemeinde (Erst und Zweitstimme, Prozentklausel, Besonderheiten, Vergleich mit den Bundestagswahlen, Pro und Contra)
 
 

Wenn man eine sehr große Klasse hat, könnte man weitere Projektgruppen zu anderen Ländern oder zum Wahlverhalten von Jugendlichen bilden.
 
 

Alle Arbeitsgruppen erhalten eine Linkliste (Internetseite wa_links.htm) für erste Recherchen.
 
 

Jede Arbeitsgruppe erstellt eine eigene Internetpräsentation mit einer Startseite (z.B. wr_mehrheits_start.htm) und mehreren Unterseiten (z.B. wr_mehrheits_pro.htm). Zweckmäßig und einem einheitlichen Layout dienlich wäre es, wenn alle Arbeitsgruppen von der Dokumentationsgruppe möglichst früheitig eine Musterseite erhalten würden. Dies ist aber nicht Bedingung. Nur die Startseite und die Seitennamen der jeweiligen Gruppe müssen mit der Dokumentationsgruppe abgesprochen sein, um Doppelnennungen zu vermeiden und die Vorbereitung einer Projekt-Startseite zu ermöglichen.

Gelingt dies nicht, können die Präsentation der einzelnen Gruppen notfalls auch von der Diskette oder getrennten Verzeichnissen aus gestartet werden.
 
 

Präsentation und "Projektabnahme durch den Auftraggeber"

Bei der späteren Präsentation übernehmen die Arbeitsgruppen das jeweilige Themengebiet, die Leitungsgruppe beginnt und beendet die Präsentation, die Dokumentationsgruppe leistet technische Hilfe und die Lehrkraft spielt den Auftraggeber der Präsentation.
 
 

Auf diese Weise kann der gesamte Lernstoff behandelt werden. Selbstverständlich sollte er durch weitere Arbeitsaufträge (zusammen mit Buch und Grundgesetz) und Fragenblätter vertieft und evaluiert werden.)
 
 

Linkliste: Wahlrecht in der Bundesrepublik Deutschland

http://www.bpb.de/wahlen/buch/kap_2/in_2_2_text.html (Infos der Bundeszentrale für politische Bildung zum personifizierten Verhältniswahlrecht)

http://www.bpb.de/wahlen/buch/ (Guided Tour der Bundeszentrale für politische Bildung rund um das Thema)

http://www.bundestag.de/htdocs/info/glossar/181819.html (Info des Bundestages)

http://www.csu.de/DieThemen/Parlamentsdeutsch/subpage102970.htm (Infos der CSU)

http://www.catenhusen.de/wahl98/wahlen/verhaeltnis.html (Infos eines MdB der SPD)

http://www.gruene-liste-erlangen.de/antrag/1999/hare.htm (Antrag der Grünen im Stadtrat von Erlangen)

http://www.ikg.rt.bw.schule.de/wahlen98/lexw.html (Infos des Isolde-Kurz-Gymnasium Reutlingen)

http://www.abendblatt.de/contents/ha/news/politik/html/wahl98/html/bundestag/wahlen4.htm (Infos des Hamburger Abendblattes)

http://www.zum.de/Faecher/Gk/RP/Cornelsen_Politik/Grundlagen_des_Wahlrechts/grundlagen_des_wahlrechts.html (Infos des Eifel-Gymnasium in Neuerburg)

http://www.kag-langenfeld.de/wahl98/wahl/wjhnmv.htm (Infos des Konrad-Adenauer-Gymnasiums Langenfeld)

http://www.hausarbeiten.de/rd/archiv/politologie/pol-parlam-regierungssystem-brd.shtml (Referat von hausaufgaben.de zur 5%-Klausel)

http://www.student-online.de/Publikationen/135/ (Infos eines Studenten)

http://wahlrecht.de/verfahren/hare-niemeyer.html (anspruchsvolle Infos der Uni Augsburg)

http://www.goethe.de/z/50/alltag/meinung/wahl02.htm (Infos des Goethe Instituts zum Thema Wahlkampf)

http://www.politikforum.de/forum/showthread.php?threadid=6526 (Newsforum für politische Diskussionen)
 
 

6.11 Direktwahl unseres Präsidenten? (Divergenzmethode, Fish-Bowl und Rededuell)

Die direkte Wahl des Staatsoberhauptes oder des Regierungschefs sind immerwiederkehrende Fragen in einer repräsentativen Demokratie. Sie sollen am Beispiel der Bundespräsidentenwahl thematisiert werden.

Schaubild 34)

Verwenden Sie zum Einstieg die Internetadresse http://homepages.uni-tuebingen.de/DEBATTE/tm/tm_interesse_redewettstreit2001.htm. Sie enthält die Auszeichnung für "die größte Klappe Tübingens", errungen bei einem Rededuell an der Uni Tübingen zum Thema "Soll der Bundespräsident direkt vom Volk gewählt werden?".

Wählen Sie als Unterrichtsmethode ebenfalls die Form des Rededuells (dann vorher und nachher abstimmen lassen!) oder entscheiden Sie sich für die Methode "Fish-Bowl", wenn sie mehr als zwei Schüler einbeziehen wollen.

Nach der "Fish-Bowl"-Methode lassen Sie zunächst die Argumente in Gruppen erarbeiten, bevor dann ein Mitglied jeder Gruppe an einer vom Lehrer geleiteten Expertendiskussion teilnimmt. Die Gruppen werden durch Kartenziehungen (1a-1e, 2a-2e usw.) ausgelost, die späteren Experten werden bereits zu Beginn der Gruppenarbeit über ihre spätere Teilnahme an der Diskussionsrunde informiert (z.B. alle Schüler mit einem "e" auf der Karte!). Dazu empfiehlt sich die Divergenzmethode. Sie beinhaltet die Vorgabe von sehr provokativen und konträren Thesen für die Gruppendiskussion.

Vorgehen

1. Runde

Jede Gruppe beschafft sich im Internet die erforderlichen Informationen.

2. Runde

Jedes Gruppenmitglied beantwortet das Thesenpapier zunächst alleine. Dabei ist bei jeder These ein Wert zwischen - 3 (lehne ich völlig ab!) und +3 (finde ich völlig richtig!) anzukreuzen und eine kurze Begründung aufzuschreiben.

3. Runde

Die Gruppenmitglieder besprechen zusammen die Thesen und versuchen, sich auf einen gemeinsamen Zustimmungs- oder Ablehnungswert und eine gemeinsame Begründung zu einigen. Das Ergebnis ist vom späteren Experten schriftlich festzuhalten.

4. Runde

Die Lehrkraft versammelt alle Experten zu einem Gespräch vor der Klasse und diskutiert mit ihnen die strittigen Thesen. Der Rest der Klasse sieht und hört zu. Die Expertenrunde finden damit wie in einem Goldfischglas und vor aller Augen statt.

Durch das gestufte Vorgehen ist sichergestellt, dass sich möglichst viele Schüler tatsächlich und ernsthaft mit dem Thema befassen und es aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchten.

Arbeitsauftrag

Informieren Sie sich unter http://www.bundestag.de/gremien/146/ und http://www.d.umn.edu/~hfriedr1/Ger3305/Wahlverfahren.html sowie http://www.ratgeber-wahlen.de/ über das Wahlverfahren zum Bundespräsidenten.

Bilden Sie sich dann eine Meinung zu folgenden Thesen! Kreuzen Sie bei jeder These einen Wert zwischen - 3 (lehne ich völlig ab!) und +3 (finde ich völlig richtig!) an und schreiben Sie eine kurze Begründung auf.

These 1

---------- -3 ---------- -2 ---------- -1---------- +1 ---------- +2 ---------- +3 ----------

Begründung: .........................................................................................................

These 2

---------- -3 ---------- -2 ---------- -1---------- +1 ---------- +2 ---------- +3 ----------

Begründung: .........................................................................................................

Usw.

Thesen:

Bei einer Direktwahl des Bundespräsidenten würden zumindest fähige Leute gewählt!

Eine Direktwahl zum Bundespräsidenten würde zu einer politischen "Schlammschlacht" führen!

Bei einer Direktwahl des Bundespräsidenten würden nur Prominente aus den Medien wie z.B. Franz Beckenbauer oder Stefan Raab gewählt werden!

Bei einer Direktwahl des Bundespräsidenten hätten Frauen keine Chance!

Der Bundespräsident sollte vom Bundestag gewählt werden, die Bundesversammlung ist völlig überflüssig!

Die vielen Wahlgänge in der Bundesversammlung kann man sich sparen - gewählt ist einfach der oder die mit den meisten Stimmen!

Wenn Sie als Lehrkraft die Diskussion noch stärker anstacheln möchten, können Sie auch die These aufstellen, dass wir statt eines Präsidenten besser einen König einsetzen oder immer abwechselnd eine Frau und ein Mann als Präsidenten wählen sollten.
 
 

6.12 Staatsaufbau als politische Entscheidung (Westliche Demokratien im Vergleich)

Um den Staatsaufbau unseres Landes grundsätzlich zu hinterfragen und als historisch zufällig zu erkennen, gleichzeitig aber die Grundprinzipien der Demokratie in den der Vordergrund zu rücken, scheint mir ein Vergleich mit den Staatsorganen und Wahlverfahren anderer Staaten geeignet. So könnte man den Staatsaufbau in den USA, in Großbritannien und in der Schweiz mit dem in Deutschland vergleichen. Hierzu gibt es zahlreiche Seiten im Internet. Am Bekanntesten ist vermutlich die Homepage des Weißen Hauses (http://www.whitehouse.gov/).

Vorgehen

Einzelne Gruppen der Klasse erarbeiten den Staatsaufbau eines anderen Landes - oder noch besser: den Vergleich des anderen Landes mit Deutschland - aus dem Internet und stellen ihre Ergebnisse den Mitschülern vor. Insbesondere die gleichen Namen von Staatsorganen in unterschiedlichen Ländern bei völlig unterschiedlichen Funktionen (z.B. Bundestag in Deutschland und in der Schweiz), unterschiedliche Wahlsysteme und Besetzungsverfahren für die zweite Kammer des Parlaments (amerikanischer Senat, House of Lords und Deutscher Bundesrat) führen nach den Vorträgen fast zwangsläufig zu sehr lebendigen und kontroversen Diskussionen unter den Schüler.

Die Unterrichtseinheit ist nur für leistungsstarke Klassen geeignet.

Schaubild 35)

Arbeitsanweisung

Bitte erarbeiten Sie anhand der Linkliste und unter Verwendung von Suchmaschinen für ein Land Ihrer Wahl eine anschauliche Darstellung des dortigen Staatsaufbaus (alle wichtige Staatsorgane mit Aufgaben, Wahlverfahren und Politikern) nebst einer Aufzählung und Einschätzung der wichtigsten Unterschiede zu Deutschland. Sie können hierfür alle Darstellungsformen wählen (Internetseiten, Word, Excel, PowerPoint).

Linkliste

http://www.parlament.ch/D/Staatskunde/Einrichtungen_d.htm?servlet=get_content (Schweiz - Infos des Schweizer Bundesparlaments)

http://home.arcor.de/dz-kirov/index.shtml (Staatsorgane der Schweiz aus russischer Sicht)

http://homepages.uni-tuebingen.de/student/martin.samain/seminar/paper10.htm (USA - Infos der Uni Tübingen)

http://www.senate.gov/ (USA - Infos des amerikanischen Senats)

http://www.whitehouse.gov/ (USA - Infos der amerikanischen Regierung)

http://www.house.gov/ (USA - Infos des Repräsentantenhauses)

http://www.desertstrike.de/usa/infos/regierung/ (USA - USA Austausch Homepage)

http://www.kanada-info.de/Canada/Politics/g_cdregs.htm (Kanada - Canadian Tourism Commission)

http://www.parliament.the-stationery-office.co.uk/pa/ld/ldhome.htm (Großbritannien - Infos des House of Lords)

http://www.spartacus.schoolnet.co.uk/Plords.htm (Großbritannien - Lernoberfläche für Studenten und Schüler zum House of Lords)

http://www.learn.co.uk/ (Großbritannien - Lernoberfläche für Studenten und Schüler)

http://www.europa4young.de/staaten.htm (alle 15 EU-Staaten - eine private Homepage zu Europa)

http://www.wnd.shuttle.de/wnd/cusanus/san/schweden/regierung.htm (Schweden - ein Leistungskurs aus Weyrich)

http://www.um.dk/deutsch/daenemark/enzyklopaedie/kap1/1-9.asp (Dänemark - Außenministerium)

http://www.hausarbeiten.de/rd/archiv/politologie/pol-russ1.shtml (Russland - ein Referat von hausaufgaben.de)

http://koep3og.virtualave.net/staatsaufbau/index.html#p0 (Deutschland - Infos zum Staatsaufbau, Projekt 50 Jahre BRD, auch zum Download)

http://www.hausarbeiten.de/rd/archiv/geschichte/gesch-herrnap.shtml (Deutschland - Referat zum Staatsaufbau)

http://cmc.uib.no:7001/829/ (Deutschland - Fragen zum Staatsaufbau, Goethe Institut)

http://www.dadalos.org/deutsch/Demokratie/Demokratie/Grundkurs1/material/typen.htm

(Demokratie - Verein D@dalos in Sarajevo)

http://www.uni-potsdam.de/u/ls_regierungssystem_brd/vergleich%20Wahlsysteme.pdf (Vergleich der Wahlsystem - Uni Potsdam)

6.13 Parteien und Politiker (Suchmaschinen und Linklisten)

Diese Unterrichtseinheit soll die Schüler dazu befähigen, parallel zum Surfen im Internet Linklisten für ihre Mitschüler anzufertigen. Diese grundlegende Medienkompetenz sollten eigentlich alle Internetuser und -surfer beherrschen – am Besten in den drei Formen Wordseite, selbst erstellte Internetseite und Lesezeichendatei!

In der Einstiegsphase soll an einem Beispiel die begrenzte Reichweite und die unterschiedliche Funktionsweise von Suchmaschinen demonstriert werden.

Zunächst wird unter www.google.com (Google sucht nach logischen Verknüpfungen, insbesondere Zugriffshäufigkeiten!) nach "SPD" oder "PDS" gesucht, was zu unzähligen Seiten, aber nicht unmittelbar zu den Internetadressen der Bundesparteien führt. Dies gelingt dann erst mit der Katalogsuchmaschine www.dino-online.de. Bei Dino findet man nur angemeldete Seiten, die nach Rubriken geordnet sind (Internetadressen nach Bundes-, Landes- und Ortsverbänden).

Schaubild 36)

Nach dem Einführungsteil erarbeiten die Schüler in arbeitsteiliger Partnerarbeit Linklisten zu den Parteien und tauschen sie per Diskette oder Intranet mit den Mitschülern aus.

Gleichzeitig erarbeiten sie sich die Internetangebote und gegenwärtigen politischen Themen der jeweiligen Partei (Stichwortzettel, Word- oder Internettabelle für spätere Präsentation). Zusätzlich könnte man hier auch noch nach Aussagen zu ganz bestimmten Themen (Arbeitslosigkeit, Europa usw.) suchen lassen.

Arbeitsauftrag

Vertiefung 6.14 Politische Diskussion und Wahlen im Internet (Newsgroups und politische Plattformen)

Zukünftig wird die politische Diskussion im Internet einen immer größeren Stellenwert für die Meinungsbildung in der Gesellschaft erhalten. Eine solche Plattform für politsche Diskussion und Information stellt z.B. http://www.politikforum.de/ dar. Die Schüler sollen daran beispielhaft lernen, sich innerhalb einer solchen virtuellen Meinungsplattform zu bewegen und sich ihrer zu bedienen.

Die folgenden Aufgaben können arbeitsteilig in Gruppen- oder Partnerarbeit gelöst und anschließend der Klasse präsentiert werden.

Schaubild 37)

Zur Ergänzung könnte man noch nach den bisherigen Diskussionen und deren Ergebnissen unter der Adresse des deutschen Bundestages (http://www.bundestag.de) oder der Zeitung Die Welt (http://www.welt.de/forum/diskussion/) fragen.

Auch die politischen Top-Themen von Focus (http://focus.de/G/GP/gp.htm) oder Spiegel (http://www.spiegel.de/politik/) wären eine Erkundung durch die Schüler und eine anschließende Diskussion wert.

In jedem Fall sollten sich alle Schüler selbst an der aktuellen Abstimmung und an der Diskussion "Politik-Wahlen" von http://www.politikforum.de/ aktiv beteiligen!

Klassen mit Schüler, die noch nicht wahlberechtigt sind, könnten zudem am Projekt Juniorwahl teilnehmen: http://www.juniorwahl.de/index.html. Parallel zu Landtagswahlen und Bundestagswahlen werden dabei im Schulunterricht symbolische Wahlen inhaltlich vorbereitet, mit elektronischen Wahlgeräten der Stadt Köln durchgeführt und dort auch ausgewertet.
 
 

6.15 Die Ökosteuer in der Diskussion (Vortrag und Plenumsdiskussion)

Die Ökosteuer ist aufgrund des hohen Stellenwertes des Autos bei Jugendlichen zwangsläufig ein äußerst kontroverses Thema. Die Schüler sollen sich anhand der Informationen im Internet eine fundierte Meinung dazu bilden und diese mit Hilfe der Internet-Materialien vor der Klasse vertreten. Wählen Sie hierzu vier Schüler nach dem Zufallsprinzip aus. Anschließend erden die Argumente im Plenum kontrovers diskutiert.

Die Vorbereitung kann in Allein-, Partner- oder Gruppenarbeit erfolgen, am zweckmäßigsten ist jedoch Gruppenarbeit.

Als methodische Variationen für die Diskussionsphase bieten sich insbesondere Fish-Bowl, rotierendes Partnergespräch oder Streitgespräch an. Zur Lernzielkontrolle und Vertiefung eignet sich der Abreißblock "Die Ökosteuer in der Diskussion" der Bundeszentrale für politische Bildung (Themenblätter zum Unterricht, Klassensatz mit 25 Arbeitsblätter zum therapeutischen Klonen, Bonn 2000, Bezug unter www.bpb.de).

Arbeitsanweisung 1

Informieren Sie sich anhand der nachfolgenden Linkliste über das kontroverse Thema Ökosteuer! Bilden Sie sich eine Meinung darüber und vertreten Sie diese anschließend vor der Klasse. Sie können dazu alle Materialien verwenden, die Sie im Internet gefunden haben.

Linkliste

CDU: http://www.wegmitdieseroekosteuer.de/

CSU: http://www.csu.de/DieThemen/Oekosteuer/Homepage.htm

Grüne: http://www.gruene-fraktion.de/rsvgn/rs_rubrik/0,,350,00.htm

PDS: http://www.pds-im-bundestag.de/

SPD: http://www.spdfraktion.de/archiv/oekosteuer3/informationen.html

Bundesregierung: http://www.bundesregierung.de/top/dokumente/Artikel/ix_27588.htm

WDR: http://www.wdr.de/online/service/oekosteuer/index.phtml

Focus: http://finanzen.focus.de/D/DA/DAS/DAS12/das12.htm

UPI (Umwelt- und Prognose-Institut e.V.) ): http://www.upi-institut.de/benzinpreise.htm

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.: http://www.oeko-steuer.de/

Arbeitsanweisung 2

Bearbeiten Sie das Arbeitsblatt "Die Ökosteuer in der Diskussion"! Stellen Sie dann reihum Ihre Ergebnisse in Ihrer Gruppe vor und begründen Sie Ihre Antworten!

Schaubild 38)
 
 
 
 

6.16 Parteien im Internet (Erkundungsauftrag und Präsentation)

Arbeitsauftrag

Dies kann in Allein-, Partner- oder Gruppenarbeit erfolgen, am zweckmäßigsten ist jedoch Gruppenarbeit.

Vermutlich werden die Schüler feststellen, dass es überhaupt nicht so einfach ist, die Parteiprogramme der Parteien im Internet zu finden.
 
 

6.17 Wir wählen mit Geld (Funktionsweise von Wahlbörsen)

Arbeitsauftrag

Schaubild 39)

Linkliste

http://www.wahl.de/ (Wahlbörse)

http://www.hohenlohelive.com/wahlboerse/wahlboerse.html (Wahlbörse)

http://www.cityinfonetz.de/tagblatt/wahlboerse/ (Wahlbörse)

http://www.gruene-datteln.de/frames/archiv/kommunalwahl/wahlboerse/ (Wahlbörse)

http://www.wahlen.de/ (Wahlbörse)

http://www.powerstart.de/politik.html (Linkliste)

http://www.politik-digital.de/netzpolitik/weboffensive/wahlkrampf.shtml (Kritisches)

http://www.wahlkampf.de/www/13699l.htm (Europawahl)

http://www.cbt.fh-flensburg.de/Kraetzschmar/Aktivitaeten/Wahlboerse/Vortrag001101/ppframe.htm (Allgemeines)

http://www.hu-berlin.de/presse/pressemit/1999/pm103_99.html (Sinn von Wahlbörsen)

http://www.berlinews.de/archiv/534.shtml (Sinn von Wahlbörsen)
 
 

6.18 Der Bundesrechnungshof (Recherche in akademischen Darstellungen)
 
 

Lassen Sie fünf Gruppen bilden, z.B. nach Neigung, aber mit Geschlechtertrennung. Jede Gruppe bearbeitet einen Auftrag und präsentiert anschließend gemeinsam ihr Ergebnis.

Arbeitsauftrag

Sie können die Bemerkungen des Bundesrechnungshofes auch als pdf-Datei herunterladen und offline lesen.
 
 

6.19 Die Gauck-Behörde (Recherchen und Rollenspiel zur deutsch-deutsche Vergangenheit)

Teilen Sie die Klasse getrennt nach Geschlecht in fünf Gruppen ein, damit die Mädchen selbständig recherchieren können und die Jungs sich auch einmal alleine ein Rollenspiel ausdenken müssen. Jede Gruppe bearbeitet zwei Aufgaben (1+2, 3+4 usw.), der Aufgaben 11 und 12 müssen sich alle Gruppen unterziehen.

Anschließend werden die Rollenspiele vorgetragen und die Ergebnisse der Arbeitsgruppen präsentiert.

Arbeitsauftrag

Schaubild 40)
 
 

6.20 Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Organspenden)

Diese Unterrichtseinheit ist als arbeitsgleichen Gruppen- oder Partnerarbeit angelegt. Anschließend werden die Ergebnisse verglichen.

Arbeitsauftrag

Schaubild 41)
 
 

Themenbereich 7

Deutschland und seine Regionen

In diesem Themenbereich soll der Schwerpunkt der Unterrichtseinheiten auf die Vermittlung und Einübung allgemeiner Handlungskompetenzen liegen.
 
 

7.1 Die Bundesländer im Vergleich (Teamarbeit und Sozialkompetenz)

Die Klasse wird mit vorbereiteten Kärtchen in Gruppen aufgeteilt, die im Idealfall der Anzahl der Bundesländer (abzüglich des eigenen!) entsprechen.

Wenn nicht zu viel Zeit verwendet werden soll, dann kann man die Klasse auch in Dreier- oder Vierer-Gruppen unterteilen und sich auf dementsprechend weniger Bundesländer beziehen. Dies ist genauso lustig.

Alle Gruppen erhalten nun Erkundungsaufträge in Bezug auf ihr Bundesland und müssen sie so schnell und gut wie möglich lösen! Der Lehrer gibt jeweils die Arbeitszeit vor und erstellt später ein "Ergebnis-Ranking" an der Tafel. Die Ergebnisauszählung wird jeweils durch die Nachbargruppe überwacht.

Bei dieser Recherche nach Stoppuhr wird - bei annähernd gleichen Internetkenntnissen - im Regelfall die Arbeitsgruppe gewinnen, die am Besten zusammen arbeitet.

Die Lehrkraft muss das Arbeitsblatt mit Deutschlandkarte ohne Länderhauptstädte und die Siegerurkunden vorbereiten und eine Stoppuhr oder Eieruhr mitbringen.
 
Arbeitsgruppe Wappenrätsel

(richtige Lösungen)

Hauptstadträtsel

(richtige Lösungen)

Präsentation des Bundeslandes (Punkte) Ranking
Bayern 4 11 11 26
Baden-Württemberg 10 6 9 25

 

Spielrunde 1

Als Aufwärmspiel verwendet man das Rätsel mit den Länderwappen unter http://www.bundesrat.de/. Die Schüler müssen binnen sechs Minuten möglichst viele Wappen richtig zuordnen. Die Zahl der richtigen Lösungen und damit die Punktzahl kann leicht am Bildschirm ermittelt und überprüft werden.

Schaubild 42)

Spielrunde 2

Die Schüler erhalten ein Arbeitsblatt mit einer Deutschlandkarte ohne Hauptstädte und müssen binnen acht Minuten die Hauptstädte der Bundesländer eintragen.
 
 

Spielrunde 3

Arbeitsanweisung

Bereiten Sie eine Präsentation Ihres Bundeslandes am Lehrerarbeitsplatz vor (Word, Excel, PowerPoint oder Internetseite).

Beantworten Sie dabei folgende Fragen:

Zur Lösung der Fragen und zur Erstellung Ihrer Präsentation haben Sie 20 Minuten Zeit.
 

Links auf Ihr Bundesland finden Sie unter der Bundesratsadresse http://www.bundesrat.de/Laender/index.html oder http://194.94.238.74/tatsachen_ueber_deutschland/deutsch/buch/03/05.html.

Nach 20 Minuten stellen die Gruppen Ihre Arbeitsergebnisse vor. Die Lehrkraft ermittelt die Punktzahl.

Anschließend an die Ergebnispräsentation nach Spielrunde3 werden die erreichten Punkte zusammengezählt und die Sieger im Ländervergleich ermittelt und gekürt! Die Lehrkraft sollte hierfür Siegerurkunden vorbereiten, handschriftlich ergänzen und dem Siegerteam übergeben. Noch einfacher und EDV-gerechter wäre natürlich die Erstellung der Urkunden im Rechner und der Ausdruck der dann fertigen Urkunden.)
 
 

7.2 Industrieansiedlungen an der Ostseeküste (Virtuelle Exkursion, Interviewtheater und Grammy-Verleihung)

Die Studenten der Universität Lüneburg haben wiederholt Exkursionen nach Schleswig-Holstein durchgeführt und sehr gute und umfangreiche Materialien ins Netz gestellt (http://www.uni-kiel.de:8080/ewf/geographie/forum/hintergr/sh1995/glied.htm). Wir können uns dieser Informationen bedienen und unsere Exkursion virtuell und "trockenen Fußes" durchführen.

Schaubild 43)

Als methodische Variante der Texterschließung soll in dieser Unterrichtseinheit das Interview dienen, wobei sich die Personen eines Lokalreporters, des jeweiligen Bürgermeisters (bzw. Ministers) und eines Umweltschützer anbieten.

Die Texterschließung kann schriftlich oder mündlich oder in beiden Formen erfolgen.

Wählt man die Schriftform, dann müssen die Schüler die Quintessenz des Textes unter einer bestimmten Fragestellung zu einem schriftlich formulierten Interview (Word-Datei) verarbeiten:
 
Reporterin Liebe Frau Bürgermeisterin, ich freue mich, dass Sie Zeit zu diesem Interview über die Probleme von Industrieansiedlungen an der Ostseeküste gefunden haben. Warum benötigen wir denn überhaupt neue Industrieunternehmen an der Küste? 
Bürgermeisterin
 
 

 

Sehr geehrte Frau Hansen, wie Sie wissen beträgt unsere Arbeitslosenquote mehr als 10% und bei Jugendlichen ist sie sogar noch höher! Ohne neue Gewerbeansiedlungen wandern immer mehr junge Menschen in die Städte ab. 
Reporterin Was kann man denn nun konkret tun, um Investoren anzulocken und an welche Gewerbezweige denken Sie dabei besonders?
Usw.  

Lebendiger aber ist die Form des mündliche Interviews.

Jede Gruppe besteht aus mindestens drei Personen, die in verteilten Rollen ein Thema bearbeiten (z.B. Sylt/Reporter, Sylt/Bürgermeister und Sylt/Umweltschützer). Wenn es mehr Schüler sind, erhalten diese die Placebo-Buchstabenkürzel ohne Rollenzuordnung (/A, /B usw.).

Die Personenauswahl sollte durch vorgefertigte Themenkarten mit Markierungen gesteuert werden (z.B. Sylt/R für das Themengebiet Fremdenverkehrsentwicklung und -probleme auf der Insel Sylt und die Rolle Reporter). Die Rollen sollten erst nach dem Ziehen der Karten erklärt werden.

Bei der Form des mündlichen Interviews müssen die späteren Mitspieler das Interview sehr genau und zumindest in Stichpunkten planen, strukturieren und detailliert vorbereiten.

Es empfiehlt sich, dass die Gruppe den Text zunächst nach Vor- und Nachteilen von Industrieansiedlungen durcharbeitet und dabei schon Textmarkierungen und Notizen anfertigt. Anschließend können die gefundenen Vor- und Nachteile unterschiedlichen Interessenspositionen zugeordnet werden (der Bürgermeister möchte seinen Ort wachsen sehen, keine Arbeitslosen, hohe Steuereinnahmen usw., der Umweltschützer möchte eine geringe Umweltbelastung, wenig Verkehr, eine saubere Luft und eine geringe Belästigung und Beeinträchtigung der Tiere und Menschen).

Daraus lassen sich dann Fragen (Reporter) und Antworten (Bürgermeister, Umweltschützer) entwickeln, ausformulieren und absprechen. Dennoch wird das spätere Interview spontan ablaufen.

Einstieg (Lehrervortrag)

Die Grundstückspreise in westdeutschen Großstädten betragen vielfach weit über 500 EUR, oft mehr als 1.000 EUR. Wie Sie an diesem Beispiel (http://www.mecklenburg-strelitz.de/Wirtschaft/Gewerbegebiete/Nz2.html) sehen können, erhalten Unternehmen, die sich in Mecklenburg ansiedeln wollen, Gewerbegrundstücke für nicht einmal 10 EUR. Hinzu kommen noch viele weitere steuerliche Vergünstigungen und Subventionen.

Warum geben kleine Städte und Gemeinden an den deutschen Küsten, in den neuen Bundesländern und in anderen strukturschwachen Gebieten so viele finanzielle Vergünstigungen, um Unternehmen für eine Ansiedlung zu gewinnen? Und warum haben andere Menschen wiederum etwas gegen diese Ansiedlung von Industrieunternehmen um nahezu jeden Preis?

Mit diesen Fragestellungen werden wir uns heute am Beispiel Schleswig-Holsteins auseinandersetzen und dabei den Studenten der Universität Lüneburg auf einer Exkursion durch das nördlichste Bundesland folgen.

Bitte ziehen Sie zunächst eine Karte, um Ihre Gruppe und Ihren Arbeitsauftrag kennen zu lernen!

Arbeitsauftrag

Link- und Themenliste Wenn man die neuen Bundesländer einbeziehen möchte, wären die auf dem Bildungsserver www.zum.de (Zentrale für Unterrichtsmaterialien) vorhandenen Informationen zum Industriestandort Mecklenburg-Vorpommern geeignet.

Interviewtheater und 'Grammy-Verleihung'

Anschließend werden die Interviews vorgeführt, jeweils zunächst das mit dem Bürgermeister bzw. Minister, dann das mit dem Umweltschützer. Dazu sollte der Lehrer in die Rolle eines Moderators schlüpfen, der die Zuschauer begrüßt und ihnen eine Reihe von Interviews ankündigt. Nach jeder Interviewrunde bittet der Moderator um Zuschaueräußerungen und -fragen.

Am Ende aller Interviews werden die Interviews noch einmal aufgezählt. Das beste Interview wird durch Akklamation ermittelt (hierzu könnte man vorher eine überparteiliche Jury einsetzen!).

Bei der anschließenden Preisverleihung (Vorbereiten einer Urkunde oder eines kleinen Geschenkes bzw. "Interview-Grammies"!) hält der Moderator eine kurze Laudatio auf die Gewinner und übergibt den Preis ("Den Grammy für das beste Interview über Gewerbeansiedlungen in Schleswig-Holsein erhalten ...").

Die Gewinner bedanken sich in einer kurzen Ansprache bei ihren Eltern, ihren Lehrern, Ihren Ausbildern und Chefs und versichern, dass sie völlig überrascht seien und ihnen die Worte fehlen (wie dies heute bei Award-Events eben so üblich ist!).

Das Ganze ist sehr lustig und macht allen Beteiligten großen Spaß.

Schaubild 44)
 
 

7.3 Ein Truppenübungsplatz als Biotop? (Mind Map und Streitgespräch)

Bilden Sie arbeitsgleiche Neigungsgruppen mit vier bis sechs Personen. Alles Weitere erfolgt selbstgesteuert durch die Schüler.

Die Lehrkraft greift erst bei der Durchführung des Streitgespräches wieder ein, das prinzipiell als Vertreten der eigenen Meinung wie auch als Pro- und Contra-Debatte mit vorgegebener Argumentationsrichtung angelegt sein kann.

In der vorliegenden Unterrichtseinheit werden beide Variationen der Debatte verwendet!

Arbeitsauftrag

Wenn die Schüler sich für ein Streitgespräch gewappnet haben, beginnt die Pro- und Contra-Debatte mit Auslosung der Pro- und der Contra-Gruppe. Die beiden Gruppen können sich nochmals zehn Minuten vorbereiten.

Pro- und Contra-Debatte

Die Lehrkraft begrüßt als Moderator die Zuschauer, stellt die Ausgangsfrage, die Kontrahenten und ihre Positionen vor und eröffnet das Streitgespräch mit einer Pro- und Contra-Abstimmung unter den Zuschauer. Das Abstimmungsergebnis wird an der Tafel fixiert.

Die zwei ausgewählten Gruppen sitzen sich gegenüber. Die Gruppensprecher/innen eröffnen mit einem dreiminütigen Eingangsstatement, dann folgen Rede und Gegenrede zwischen den jeweiligen Gruppenmitgliedern (ca. 15 bis 20 Minuten).

Anschließend kommt es zu einer erneuten Pro- und Contra-Abstimmung unter den Zuschauern. Das Abstimmungsergebnis wird wieder an der Tafel fixiert und besprochen.

Abschließend geben Lehrkraft und Zuhörer den Diskutanten ein Feedback bezüglich ihres Gesamteindruckes und der Überzeugungskraft der vorgebrachten Argumente.

Streitgespräch

In einer zweiten Debattenrunde sollen die Pro- und Contra-Argumente mit zwei anderen noch stärker differenziert werden. Die Gruppen, die sich auch freiwillig melden können, stellen Ihre eigene Meinung zur Ausgangsfrage vor. Dann folgen Rede und Gegenrede zwischen den Gruppen.

Ziel ist die Herausarbeitung einer differenzierten persönlichen Meinung bei den Diskutanten und Zuhörern.

Nach der Debatte erfolgte eine nochmalige Aussprache im Plenum.

Abschließend bedankt sich der Moderator bei allen Mitwirkenden.
 
 

7.4 An Betzdorf geht kein Weg vorbei! (Virtuelle Erkundung, Infobroschüre, Multimediaprojekt)

Diese Unterrichtseinheit verknüpft Urlaubswünsche und Fernweh mit Reiseplanung, Landeskunde und den Einzelheiten des Kommunalwahlrechts in den einzelnen Bundesländern. Die Schüler werden mit einer problemorientierten Fallsituation konfrontiert und sollen als Klasse völlig selbständig und eigenverantwortlich Lösungen hierzu entwickeln.

Die Unterrichtseinheit kombiniert Projekt- und Gruppenarbeit mit Erkundung und schriftlicher Präsentation.

Fallschilderung und Aufgabenstellung

Sie und Ihre gesamte Klasse sind Mitarbeiter eines Reisebüros, das sich auf die Betreuung ausländischer Staatsoberhäupter spezialisiert hat. Ihr nächster Kunde, Signor Gonzales, ein Oppositionspolitiker aus Südamerika, will nicht nur fünf deutsche Städte besuchen, sondern sich bei dieser Gelegenheit auch über die politischen Verhältnisse und das kommunale Wahlrecht in Deutschland informieren. Herr Gonzales wird Deutschland erstmalig in Hamburg betreten und möchte außerdem die Städte Betzdorf, Regensburg, Speyer und Verden besuchen.

Sie sollen eine für ihn günstige und schnelle Reiseroute planen und ihm eine Informationsbroschüre über die einzelnen Städte, die dortigen politischen Gremien, die Mehrheitsverhältnisse und Wahlformen zusammenstellen. So weiß er z.B. nicht, was man unter Panaschieren und Kumulieren versteht, und ob es bei den Gemeinde- und Stadtratswahlen auch eine 5%-Klausel gibt. Und ihm wäre es auch wichtig zu wissen, in welchem Bundesland die Orte liegen, die er besuchen wird, und wie die Bürgermeister heißen, damit er sich vor Ort nicht blamiert.

All diese Informationen sollten in anschaulicher und übersichtlicher Form in der Info-Mappe enthalten sein.

Schaubild 45)

Projektorganisation

Sie arbeiten als Team bis zur Übergabe und Vorstellung der Info-Mappe völlig eigenverantwortlich.

Ihr Chef empfiehlt Ihnen, zunächst die Klasse in eine Leitungs-, Dokumentations- und Routenplanungsgruppe sowie fünf Kleingruppen aufzuteilen, welche die Informationen über die zu besuchenden Orte zusammentragen. Dies ist aber nur ein Vorschlag, Sie sind in Ihren Entscheidungen völlig frei.

Die Leitungsgruppe sollte sich insbesondere um das Zeitmanagement des Gesamtprojektes und die Zusammenarbeit der Teams bemühen. Die Dokumentations- und Routenplanungsgruppe erstellt zu Beginn die Reiseroute und sammelt anschließend von den einzelnen Teams die Materialien ein, die zu in einer optisch einheitlichen Informationsbroschüre verknüpft werden. Abschließend wird die Broschüre ausgedruckt und dem Auftraggeber ausgehändigt.

Routenplaner

http://www.reiseplanung.de/

Besuchsorte

http://www.hamburg.de/StadtPol/Brgschft/html/regieru/i_regier.html (Hamburg)

http://www.regensburg.de/ (Regensburg)

http://www.speyer.de/de/rathaus/stadtrat/sitzverteilung (Speyer)

http://www.verden.de/buergerinfo/kommunalpolitik/sitzverteilung_rat.html (Verden)

http://www.betzdorf.de/oeffentliches_leben/politisches.htm (Betzdorf)

Informationen zum kommunalen Wahlrecht

http://www.wahlrecht.de/kommunal/

http://citizens.eu.int/de/de/gf/li/gr/gi/5/giitem.htm

http://www.bayern.de/lfstad/bezirkswahlen/index.html

http://www.bezreg-koeln.nrw.de/

http://www.vg-unkel.de/wahlen/wahlrecht.htm

http://www.probewahl.de/

http://www.wahlrecht.de/lexikon/panaschieren.html

http://www.wahlrecht.de/lexikon/kumulieren.html

Projektende

Die Leitungsgruppe händigt dem Auftraggeber die fertige Info-Mappe aus. Dann informieren die einzelnen Teams den Auftraggeber in wenigen Worten über die ausgewählte Route und die politischen Besonderheiten der einzelnen Orte.

Abschließend bedankt sich der Auftraggeber und würdigt die geleistete Arbeit.

Methodisch beinhaltet diese Unterrichtskonzept eine große Herausforderung an die Klasse, da ihr die Gruppenfindung und Themenverteilung selbstverantwortlich überlassen bleibt. Der Projekterfolgt steht und fällt mit den Fähigkeiten der Leitungsgruppe, die Projektarbeit in einem straffen Zeitkorsett konsequent zu realisieren. Daher muss die Lehrkraft sofort intervenieren, wenn sich einzelne Gruppen zeitlich verzetteln oder die Leitungsgruppe erkennbar überfordert ist, um einen völligen Misserfolg des Projektes zu verhindern.

7.5 Urlaub in Deutschland (Vernissage und Sketsche)

Die Unterrichtseinheit kombiniert Internetrecherche und multimediale Informationsbearbeitung mit der Thematisierung der rhetorischen Frage "Teuerer, aufregender Urlaub im Ausland oder billiger, langweiliger Urlaub in Deutschland?" und damit einer jugendtypischen Konfliktsituation, wenn Fernweg mit unzureichendem Budget kollidiert.

Schaubild 46)

Einstieg und Problematisierung

Die Lehrkraft berichtet anhand der Internetseite http://www.kreidestriche.de/pagecreate/projekt-parser.pl?id=13 über ein Schülerprojekt in Baden-Württemberg über den Massentourismus auf Mallorca, in dem Schüler die Auswirkungen und Erscheinungsformen des Tourismus auf Mallorca untersucht haben. Gestoßen sind sie auf große Probleme, die man im (Urlaubs-) Alltag kaum wahrnimmt: Wasserknappheit, verschmutzte Umwelt, Übersiedelung, soziale Auffälligkeiten der Urlauber und vieles mehr.)

Ist also ein "Ballermann"-Urlaub doch nicht das Größte?

Könnte man nicht auch in Deutschland einmal Urlaub machen? Wenn ja, wo?

Nach einer eventuellen spontanen Schüleräußerungen und der Aufteilung der Klasse in arbeitsgleiche Gruppen (einfaches Abzählen von 1 bis 6 für zu sechs nach Zufall zusammen gesetzten Gruppen!) erhalten die Schüler zwei Arbeitsaufträge:

Arbeitsauftrag

Präsentation 7.6 Schüler spenden für Autobahn - eine Region im kämpft für ihre Interessen (Politische Recherche mit PowerPoint)

Mit dieser Unterrichtseinheit soll ein gelungenes Beispiel für eine aktive und überaus unkonventionelle Solidarisierung und politische Intervention der Menschen in einer Region vorgestellt werden.

Ausgangspunkt soll die Zeitungsnachricht "Auch Schüler zahlen für den Bau der A31" sein. Die Schüler sollen den Vorfall, dessen Ablauf und Mitwirkende in Internet recherchieren und daraus eine PowerPoint-Präsentation erstellen.

Als Einstieg stellt die Lehrkraft die Frage in den Raum: "Können Sie sich vorstellen, dass in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Schüler den Bau einer Autobahn finanziert haben?"

Nach ersten spontanen Äußerungen erhalten die Schüler dann ein Arbeitsblatt mit dem Zeitungsartikel und ihrem Arbeitsauftrag.
 
 

Zeitungsartikel (im Orginal vorhanden)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Schaubild 47)

Arbeitsauftrag

Linkliste

http://www.spiekeroog-online.de/aktuell/05112000-1.shtml

http://www.neue-oz.de/_archiv/noz_print/kreis_emsland/2000/03/p_region.html

http://www.bics.be.schule.de/son/verkehr/presse/1999_2/v3292_76.htm

http://people.freenet.de/a31/

http://www.hwk-os-el.de/Presse/180100/a31.html

Nach der arbeitsgleichen Gruppenarbeit werden die besten Präsentationen im Plenum vorgestellt. Die Gruppen sollen erzählen, wie sie recherchiert haben, und ihre persönliche Stellungnahme zur Ausgangsfrage abgeben und begründen.

7.7 Unsere Stadt (Fotos, Videos, Interviews und Erkundungsgänge)

Öffentlichkeit und Politik beklagen die Abwendung der Jugendlichen von Staat, Politik und Politikern. Was liegt daher näher, als die Entscheidungsträger im Rathaus einfach aufzusuchen? Machen Sie einen Interviewtermin mit dem Bürgermeister, mit Referenten und Amtsleitern, gehen Sie ins Gesundheitsamt und in die Kläranlage. Suchen Sie Gewerkschaften und Mietervereine auf.

Bereiten Sie die Erkundungsgänge mittels Internetrecherchen vor, lassen Sie die Schüler Interviewfragen erarbeiten, Videos und Fotos planen, und gehen Sie dann mit der ganzen Klasse oder Projektteilgruppen zu den Terminen. Anschließend werden die Interviews medial aufbereitet, im Unterricht von den Projektgruppen vorgestellt und im Unterricht besprochen und nachbearbeitet. Wenn die Ton- und Bildaufzeichnungen gelungen sind, kann man sie ins schulische Intranet oder mit Zustimmung der Betroffenen sogar in die schulische Homepage einstellen.
 
 

Themenbereich 8

Deutschland und seine Geschichte
 
 

8.1 Internet-Community gegen Rechts (Rassismus beginnt im Netz)
 
 

Die Themen Nationalsozialismus, Rassismus und rechte Gewalt sind im Unterricht sicher nicht gerade leicht zu behandeln, insbesondere dann, wenn rechte Schüler in der Klasse sind, die gedankenlos, stupide, aber konsequent gesellschaftliche Stereotypen reproduzieren ("Arbeitslose sind faul", "Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg", "Deutschland den Deutschen" usw.) oder wenn gar einzelne Schüler latent oder offen ihr Sympathie mit Neonazis, ihren Slogans und Liedern zeigen.
 
 

Dennoch ist es erforderlich, diese Geisteshaltung immer wieder zu thematisieren, zu hinterfragen und letztlich aufzubrechen. Dies wird in der Regel nur dann gelingen, wenn man es schafft, die schablonenhaften Vorurteile differenziert auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu evaluieren, wenn man sich an nachprüfbaren Fakten orientiert, die die Schüler möglichst selbst erarbeiten und bewerten sollten, und wenn es gelingt, den Blick auf einzelne Individuen (Erzählungen eines jüdischen Schüler über die Reichskristallnacht, Bild und Geschichte eines Verfolgten im KZ, etc.) zu lenken und damit Geschichte und ihre Strukturen zu individualisieren, zu visualisieren und vor allem zu emotionalisieren.

Nach anfänglichem Zögern der Provider hat es die internationale Netzgemeinde weitgehend geschafft, alle problematischen Domains (www.hitler.de, www.rechts.de

www.hass.de usw.) auf solche Seiten umzuleiten, die engagiert gegen rechtes Gedankengut Stellung beziehen. Sie werden daher beim Surfen auf Anhieb keine "rechten" Internetangebote mehr finden, wenn Sie nicht spezielle Adressen kennen oder von Ihren Schüler erfahren. Das ist aber für die Thematisierung im Unterricht kein Problem! Von dem Aufsuchen und Besprechen rechter Internetseiten bin ich inzwischen gänzlich wieder abgekommen. Das bringt nicht viel. Auch die Schüler können sich durchaus die Inhalte solcher Seiten vorstellen.

Vielmehr ist anzuraten, sich in den Medien und im Netz auf positive Beispiele zu konzentrieren: Diskussion möglicher Aktionen und Demonstrationen gegen rechte Gewalt und Rassismus, Teilnahme an überregionalen Initiativen wie "Schule gegen Rassismus", Verwendung von Internetseiten und Unterrichtsmaterialien im Netz, die sich gegen Rechtsradikalismus wenden, oder das Schreiben eigener Internetseiten gegen rechtsradikales Gedankengut und für eine friedliche, multikulturelle Gemeinschaft von Menschen in unserem Lande. Als Ausgangsmotivation hierfür ist schon ein Zeitungsartikel über rechte Gewalt hinreichend, und davon gibt es ja derzeit leider genügend.
 
 

Im Folgenden finden Sie einige Internetadressen, mit denen Sie Ihre eigenen Recherchen beginnen können.
 
http://www.shoa.de/ Projekt und Informationen zum Holocaust
http://www.denktag.de/
 
 

 

Schülerwettbewerb der Konrad-Adenauer-Stiftung Hannover zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar 1945, Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz)
http://www.auschwitzluege.de/auschwitz.html Umfassende Darstellung zum KZ Auschwitz
http://www.auschwitz.notrix.de/ Sehr gute Gesamtdarstellung zum KZ Auschwitz, nur die Werbung zu Beginn ist etwas störend
http://www.filmsite.de/auschwitz.htm Filmcollage zu Auschwitz und Bestellservice
http://www.erziehung-nach-auschwitz.de/ Forschungs- und Arbeitsstelle (FAS) »Erziehung nach/über Auschwitz« mit Empfehlungen zur Web-Recherche und Projektideen
http://www.laehnemann.de/auschwitz/seite7.htm Erlebnisse einer Projektfahrt nach Auschwitz und Krakau
http://www.cc.jyu.fi/~pjmoilan/Berlin/kzsachs.html KZ Sachsenhausen
http://www.m77-berlin.de/sachsenhausen/sets/geschichte/kzsachs/kzsachs.htm KZ Sachsenhausen
http://www.lsg.musin.de/lichterkette/ Beeindruckendes Multimediaprojekt der Klasse 6d des Louise Schroeder-Gymnasiums
http://www.museen.nuernberg.de/reichsparteitag/index_reichsparteitag.html Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
http://www.nuernberg.de/tourismus/rundgaenge/reichsparteitagsgelaende/index.html Rundgänge Nürnberger Reichsparteitagsgelände
http://www.dhm.de/lemo/home.html LeMO steht als Abkürzung für "Lebendiges virtuelles Museum Online" und ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Historischen Museums (DHM), des Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (HdG) sowie des Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik (ISST); es ist gut gemeint, aber inhaltlich doch sehr hölzern 
http://www.kreidestriche.de/pagecreate/html-parser.pl?id=37 Holländische Unterrichtseinheiten gegen Gewalt

 

Schaubild 48)
 
 

8.2 Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg (Internetrecherche und rotierendes Partnergespräch)

Mit dieser Unterrichtseinheit soll eine vorsichtige Annäherung an die Zeit des Nationalismus und die Faszination von Größe, Gewalt und politischer Macht versucht werden.

Kommunikatives Stühlerücken

Um die Schüler zum Sprechen zu bringen, verwenden wir das "kommunikative Stühlerücken". Zur Vorbereitung bilden die Schüler einen großen, äußeren Stuhlkreis, zählen dann im Uhrzeigersinn A - B - A - B... ab, die "B"s versetzen dann ihren Stuhl in den Innenkreis und setzen sich "ihrem" vorangehenden "A" gegenüber.

Die erste kommunikative Runde beginnt damit, dass "B" seinem gegenüber die Lösung der Arbeitsaufgabe erläutert. Dann fasst "A" das Gesagte in eigenen Worten zusammen.

Zur nächsten Runde rücken die innen sitzenden Schüler um zwei Stühle nach rechts. Diesmal erläutert "A" dem "B" die Lösung, während "B" die Aussage zusammenfasst.

  Schaubild 49)

Um die Schüler zu einer gedanklichen Konfrontation mit den Inhalten zu bewegen, setzt die Beantwortung einiger Fragen persönliche Werturteile voraus. Angesichts der Realisierungschance eines persönlichen Meinungsaustausches der Schüler über diese persönlichen und politisch schwierigen Fragen kann man meines Erachtens das Risiko in Kauf nehmen, dass die Schüler in Einzelfällen unter Umständen objektiv falsche oder von Vorurteilen verzerrte Informationen weitergeben.

Damit die Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus nicht zu zeitfern und klischeehaft wird, führen die Fragen in unterschiedliche Zeitebenen und damit auch in die Realität.

Vor dem Stühlerücken müssen sich die Schüler jedoch erst das erforderliche Wissen aneignen, um einen Meinungsaustausch und eine Meinungsbildung überhaupt zu ermöglichen.

Recherchegruppen

Zur Internetrecherche teilen Sie Ihre Schüler möglichst in Vierergruppen ein, um schon in dieser Unterrichtsphase Teamarbeit und Kommunikation zu fördern.
 
 

Schaubild 50)

Arbeitsaufgabe Internetrecherche

Suchen Sie unter der Homepage der Stadt Nürnberg (http://www.nuernberg.de/) und mit Hilfe von www.google.de Informationen über das Nürnberger "Reichsparteitagsgelände", sein Dokumentationszentrum und die "Straße der Menschenrechte" zu folgenden Fragen:

Fertigen Sie am Besten Notizen zu diesen Fragen an, da Sie Ihre Lösungen später mündlich vortragen müssen.
 
 

Schaubild 51)

Arbeitsaufgabe Stühlerücken

Bilden Sie nach den Anweisungen der Lehrkraft zwei Stuhlkreise und absolvieren Sie in jeder Kommunikationsrunde eine der acht Aufgaben.

Rotierendes Partnergespräch - ungerade Kommunikationsrunde (Fragen 1, 3, usw.) -

Rolle B (Innenkreis): Tragen Sie Ihrem Gegenüber das Ergebnis Ihrer Recherchen und Überlegungen vor!

Rolle A (Außenkreis): Fassen Sie das Gesagte anschließend mit eigenen Worten zusammen!

Rotierendes Partnergespräch - gerade Kommunikationsrunde (Fragen 2, 4, usw.) -

Rolle A (Außenkreis): Tragen Sie Ihrem Gegenüber das Ergebnis Ihrer Recherchen und Überlegungen vor!

Rolle B (Innenkreis): Fassen Sie das Gesagte anschließend mit eigenen Worten zusammen!
 
 

Am Ende der Unterrichtseinheit sollte die Lehrkraft im Plenum noch einmal die wichtigsten Fragen aufwerfen, um eventuelle Falschinformationen oder -interpretationen oder extreme Meinungsäußerungen aufgreifen und korrigieren zu können.
 
 

8.3 Die Nürnberger Prozesse (Ein Hörspiel aus dem Internet)
 
 

In den Nürnberger Prozessen von 1945 bis 1949 unternahmen die Alliierten den Versuch, die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes juristisch aufzuarbeiten. Zahlreiche Schriften und Wortprotokolle dieser Prozesse können wir dem Internet entnehmen (http://www.bz.nuernberg.de/nproz.htm).

Mediendidaktisch setzt diese Unterrichteinheit zunächst auf die bloße Widergabe, das laute Lesen der schrecklichen und unterrichtlich höchst problematischen Inhalte dieser Gerichtsakten. Angesichts der Brisanz der Inhalte genügt das laute Vorlesen der Texte ohne jegliche Kommentierung, um Betroffenheit zu erzeugen. Eine Interpretation, Einordnung und Relativierung des Gehörten kann und soll erst im anschließenden Plenumsgespräch erfolgen.

Durch die spezifische Auswahl von auf einzelnen, besonders beeindruckenden Textpassagen sollen Prozesseindrücke komprimiert vermittelt werden, ohne dass durch Endlostexte der "rote Faden" verloren geht. Sie können die von mir ausgewählten Abschnitte des Hörspiels gerne auch noch weiter reduzieren.

Die Lehrkraft muss auf Nachfragen und emotionale Äußerungen der Schüler vorbereitet sein und sollte einerseits sachlich aufklären, vorwiegend aber persönlich argumentieren ("Ich persönlich bin der festen Überzeugung...").

Derartig sensible Inhalte erfordern eine Geborgenheitsatmosphäre im Klassenraum. Das Hörspiel sollte mit zwei Glockenschlägen und einer Minute Stille begonnen werden.

Medienmethodisch wird das Internet zur Informationsbeschaffung und Textauswahl verwendet. Die wichtigsten Textpassagen, die vorgelesen werden sollen, sind aus den Gerichtsprotokollen herauszusuchen, zu markieren und in die Textverarbeitung zu übertragen. Überflüssige Leerzeichen und Absatzmarkierungen sind mit Sammeländerungen zu beseitigen. Der Text ist auf die neue Rechtschreibung umzustellen. Anschließend ist der Text so zu formatieren, dass sich ein übersichtlicher und gut lesbarer Ausdruck ergibt.

Jede Schülergruppe druckt ihren Text aus und kennzeichnet die Absätze, die das einzelne Gruppenmitglied vorlesen wird. Aus dem Text soll ersichtlich sein, wer welchen Textteil vorlesen wird.

Bei der Auswahl der Textpassagen sollte die Lehrkraft mitwirken, damit die Textauszüge nicht zu lang werden (max. zwei Seiten je Gruppe!).

Die Schwierigkeiten der Schüler bestehen in der Regel in dem Problem der Textauswahl. Hinzu kommt eine Scheu vor dem Vorlesen, wenn die Schüler es nicht gewohnt sind, sich vor der Klasse zu artikulieren.

Die Einteilung und Zuordnung der Gruppen kann mit einer Klassenliste nach Geburtsdatum und zwölf Themakärtchen oder durch einfaches Abzählen erfolgen (vgl. Themenfolge und Dramaturgie). Die Gruppe 3 (Anklagepunkt 3: Kriegsverbrechen) sollte im Zweifelsfall die größte Gruppenstärke aufweisen.

Hörspiel - Themenfolge und Dramaturgie

Arbeitsauftrag

In den Nürnberger Prozessen von 1945 bis 1949 unternahmen die Alliierten den Versuch, die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes juristisch aufzuarbeiten. Sie finden alle Schriften und Wortprotokolle dieser Prozesse im Internet unter http://www.bz.nuernberg.de/nproz.htm.

Ihre Aufgabe besteht darin, die Ihrem Thema zugehörigen Internetseiten zu finden und die für Sie persönlich wichtigsten Textpassagen für ein Hörspiel auszuwählen. Jede Gruppe wird beim späteren Hörspiel ihre eigenen Texte vorlesen. Jedes Gruppenmitglied übernimmt einen Abschnitt des Textes.

Der Text darf bei 1 1/2-zeiliger Formatierung maximal zwei DIN A4-Seiten umfassen. Wenn Sie sich bei Textauswahl unschlüssig sind, wenden Sie sich an Ihre Lehrkraft.

Suchen Sie also die Textpassagen, die vorgelesen werden sollen, aus den Gerichtsprotokollen heraus und übertragen Sie diese in die Textverarbeitung. Überflüssige Leerzeichen und Absatzmarkierungen sind mit Sammeländerungen zu löschen. Anschließend ist der Text so zu formatieren, dass sich ein übersichtlicher und gut lesbarer Ausdruck ergibt, der zudem der neuen deutschen Rechtschreibung entspricht. An dem Text selbst darf jedoch nichts verändert werden!

Aus dem Ausdruck sollte ersichtlich sein, wer welchen Textteil vorlesen wird. Bedienen sich dazu einer tabellarischen Darstellungsweise. Die Aufteilung der zu lesenden Abschnitte unter den Gruppenmitgliedern bleibt Ihrer Gruppe selbst überlassen.

Wenn alle Gruppen mit den Vorbereitungen fertig sind, beginn mit zwei Glockenschlägen und einer Minute der Stille das Hörspiel.
 
 

Beispiel einer Lesesequenz: Einführung (Gruppe A)
 
Günter Einführung
 
 

Am 20.11.1945 begann im Nürnberger Justizpalast in der Fürther-Straße 110 im Saal 600 der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher. 21 ehemals führende Vertreter des "1000-jährigen Reiches" saßen auf der Anklagebank. Auch gegen sechs Gruppen und Organisationen - das Reichskabinett, das Führerkorps der NSDAP, SS und SD, SA und Gestapo, Generalstab und Oberkommando der Wehrmacht - wurde Anklage erhoben. Sie lautete auf Verschwörung und Verbrechen gegen den Frieden, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. 

Sabine Nach 9 Monaten wurde am 1.10.1946 das Urteil verlesen: 12 mal die Todesstrafe (Bormann in Abwesenheit), 3 mal lebenslänglich, 4 Zeitstrafen zwischen 10 und 20 Jahren, 3 Freisprüche. 
Im Anschluss an den internationalen Hauptkriegsverbrecherprozess fanden die 12 Nürnberger Nachfolgeprozesse statt. Mit dem letzten Urteil am 11. April 1949 waren die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse zu Ende.
Gudrun Der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess stellte schon allein in organisatorischer Sicht alles bisher Dagewesene in den Schatten. An 218 Tagen wurde verhandelt. Das Sitzungsprotokoll umfasst 4 Millionen Wörter und füllte 16000 Seiten. Von der Anklage wurden 2360 Beweisdokumente vorgelegt, von der Verteidigung 2700. Das Gericht hörte 240 Zeugen und prüfte 300000 eidesstattliche Erklärungen. Der Prozess wurde in vier Sprachen geführt: englisch, französisch, russisch und deutsch.

 

Wenn man über eine Digitalkamera verfügt, kann man während des Vorlesens auch einige Fotos anfertigen.

Verknüpft man alle Hörspiel-Manuskripte zusammen mit Deckblatt, Projektbeschreibung und einigen Bildern zu einem Projektordner, verfügt man über ein hervorragendes Medium zur Öffentlichkeitsarbeit (Elternabend, Pressetermin, Ausbilderkonferenz, Lernortkooperation) und zur Herausbildung eines kritischen Schul- bzw. Klassenprofils.

Dazu sind auch die folgende Unterrichtsideen sehr gut geeignet.
 
 

8.4 Die virtuelle Lichterkette (Nachrichtenbretter, politische Partizipation und Schulprofil)

Die Übertragung des Gedankens einer Lichterkette, die bei vielen Demonstrationen gegen rechte Gewalt als optische Symbolisierung von Gegenwehr Verwendung findet, wurde von der Klasse 6d des Münchner Louise Schroeder-Gymnasiums beispielhaft auf das Medium Internet übertragen (http://www.lsg.musin.de/lichterkette/).

Will man den Grundgedanken auch auf die eigene Klasse bzw. Schule übertragen, bietet sich folgende Vorgehensweise an, die bereits mit nur einem Rechner im Klassenraum realisiert werden kann:

Nach Fertigstellung kann der Kettenbrief mit dem Video-Beamer projiziert und vorgelesen werden (jeder Schüler liest einen Brief vor, niemals seinen eigenen, in der Sitzordnung von links hinten nach rechts vorne). Man kann auch jeden Tag zu Unterrichtsbeginn einen einzigen Kettenbrief projizieren.

Selbstverständlich könnte man den Kettenbrief auch ins schulische Intranet stellen.

Eine sehr schöne Modifikation hierzu bereitet derzeit das Bert-Brecht-Gymnasium in Dortmund vor (http://www.metaschool.net). Bei dem Projekt "Stirn zeigen" wird aus Datenschutzgründen von den Schülern nur die Stirn gezeigt und zusammen mit einem selbst gewählten Ausspruch ins Netz gestellt.

Noch attraktiver und spannender wäre ein klassenübergreifendes Unterrichtsprojekt (z.B. "Schule gegen Rassismus"). Schüler einer Klasse sammeln Zeitungsausschnitte und erstellen eine Dokumentation. Andere Klassen können eine Wandzeitung, eine Collage, ein Plakat, eine Geschichte oder die Videoverfilmung eines Rollenspieles anfertigen oder Interviews mit dem Schulleiter, der Schülermitverwaltung und einigen Passanten oder Eltern aufzeichnen.

All dies wird schließlich an einem Projekttag oder in einer Projektwoche zusammen getragen und von einer Neigungsgruppe in Internetseiten transferiert, welche unter der Schulhomepage ins Netz gestellt werden. Das Projekt wäre beispielhaft für ein wohnortnahe, engagierte, offene und lebendige Schule.

8.5 Auschwitz und Holocaust (Oral History, Film, Buch, Zeitung und Internet)

Die beste Form der Vergangenheitsbewältigung scheint mir immer noch die der "oral history" zu sein, der mündlichen Erzählung von Zeitzeugen im Kreise der Schüler. Wir sollten jede Chance nutzen, noch auf solche Zeitzeugen zurückgreifen zu können, die ihre zutiefst persönlichen Erfahrungen wider geben. In einigen Jahrzehnten wird dies nur noch über digitalisierte Interviews im Internet und Videosequenzen auf Holocaust-Servern möglich sein. Suchen Sie daher in Ihrem regionalen Umfeld einen Zeitzeugen und laden sie ihn in Ihre Klasse ein!

Vielfach erstellen Regionalzeitungen Sonderausgaben zur Reichskristallnacht. So gibt es z.B. eine vorzügliche Ausgabe der "Nürnberger Nachrichten" speziell für Schulen, die sehr einprägsame Zahlenangaben, lokale Geschichten und Erlebnisberichte enthält.

Stärker und unmittelbarer als jeder Text und jedes Bild prägt uns das bewegt Bild. Besuchen Sie also mit Ihrer Klasse "Schindlers Liste", wenn Sie die Gelegenheit dazu haben.

Zu empfehlen wäre auch das Buch "Der Jude und das Mädchen", ein bedrückendes Zeitdokument über die Erniedrigung, Beraubung und Ermordung eines jüdischen Geschäftsmannes in Nürnberg durch die Nazis.

Als Internetadresse für dieses sensible Thema empfiehlt sich am Ehesten http://www.shoa.de/ mit guten sachlichen, aber auch engagierten Darstellungen.

Die Schüler können in Gruppen oder - was ich hier empfehlen würde - alleine je einen der Unterpunkte bearbeiten (Antisemitismus, antisemitische Filme, Auschwitzlüge, der "ewige Jude", "Jud Süß", Endlösung, Gettos, KZ Buchwald, Reichprogromnacht, Zyklon B, Anne Frank, Oskar Schindler, Adolf Eichmann) und Kurzreferate vorbereiten. Aus Zeitgründen wird man sich hier aber unter Umständen auf wenige Themen und Grupenarbeit bzw. Gruppenreferate beschränken müssen.
 
 

Schaubild 52)

8.6 Lernen aus der Geschichte (Lebensvermächtnisse im Internet)

Das Internetprojekt http://www.shoa.de/ eignet sich auch zur Personifzierung von Geschichte. Die dargestellten Widerstandskämpfer und Opfer des nationasozialistischen Regimes und die Form der Darstellung ermöglichen eine weitgehende Identfikation und Betroffenheit. Dazu bietet sich an erster Stelle die Person von Janusz Korczak an.

Der polnische Arzt, Schriftsteller und Pädagoge hat, wie es auf der Internetseite http://www.janusz-korczak.de/ heißt, "eine Fülle von Gedanken und Anregungen hinterlassen, Romane, Essays, Geschichten, kinderpsychologische Abhandlungen, Gedichte, Gebete, die jeden aufgeschlossenen Menschen, insbesondere den Erzieher, elementar ansprechen und herausfordern, trösten und ermuntern".

Vorgehen

Für die Unterrichtseinheit ist ein Video-Beamer zwingend erforderlich.

Neben Korczak bieten auch Anne Frank, Oskar Schindler und Heinrich Eduard Jacob ein hohes Idenfikationspotential für unsere Schüler.
 
 

8.7 Juden in Deutschland (Erzählte Geschichte und Museumsdidaktik)

Hierzu bietet das Internet zwei Annäherungsmöglichkeiten:

Beide Aspekte könnte man in einer Unterrichtseinheit integrieren.

Buttenhausen bei Münsingen war eine der wenigen jüdischen Landgemeinden im Süden Württembergs. Am 7. Juli 1787 erlaubte der Ortsherr, Philipp Friedrich, Freiherr von Liebenstein, zunächst 25 Familien die Ansiedlung in dem Lautertaldorf. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich eine große Gemeinde, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als die Hälfte der gesamten Dorfbevölkerung umfasste.

Wie und wann es dagegen zur Ansiedlung von Juden in Kaisersesch gab, ist nicht dokumentarisch belegt. Es ist aber anzunehmen, daß nach der Verleihung der Stadt- und Marktrechte im Jahre 1321 durch König Ludwig dem Bayern der Ort als Marktflecken für handeltreibende Juden attraktiv wurde.

Lehrervortrag

Wir wollen uns heute mit zwei Orten näher beschäftigen, von denen Sie vermutlich noch nie gehört haben: Münsingen und Kaisersesch!

Arbeitsauftrag I

Schaubild 53)

Arbeitsauftrag II

8.8 Schule gegen Rassismus (Benchmarking und Schulprofil)

1988 wurde das Projekt "Schule ohne Rassismus" in Antwerpen entwickelt. Das Projekt hat sich inzwischen zu einer Bewegung entwickelt, die in Belgien und den Niederlanden, seit 1995 aber auch in Deutschland, Frankreich und England öffentlichkeitswirksam und erfolgreich tätig ist. Heute ist die Aktion ein europäisches Projekt mit über 1.000 Initiativen.

"Schule ohne Rassismus" ist ein Ehrentitel, der verliehen wird. Die Aktivitäten in Deutschland werden von dem Verein "Aktion Courage e. V. - SOS Rassismus" koordiniert (http://www.aktioncourage.org/).

Schaubild 54)

Diese Unterrichtseinheit gleichen Namens orientiert sich am Benchmarking-Ansatz und zielt auf Mitmachen, Aktivieren und Verbessern durch Betrachten und Analysieren vom Vorbildern.

Bilden Sie arbeitgleiche Vierergruppen mit der Zeitvorgabe von 30 Minuten und lassen nach Abschluss der Arbeiten die Ergebnisse reihum präsentieren.

Arbeitsauftrag

8.9 Politische Partizipation als Schulprofil (Schülerwettbewerbe im Internet)

Eine besondere Herausforderung für eine Klasse oder Schule ist immer die Teilnahme an einem Schülerwettbewerb. Solche Wettbewerbe werden zunehmend nur noch über das Internet ausgeschrieben und beinhalten in steigendem Maße multimediale Lösungen.

Suchen Sie doch einmal mit Ihren Schüler nach derzeit laufenden Wettwerben, die es in großer Zahl und mit unterschiedlichen Themenstellungen gibt. Zentrale Wettbewerbsthemen der nächsten Jahre werden sicherlich Antirassismus, rechte Gewalt, multikulturelles Zusammenleben, Integration und Zuwanderung von Ausländern, der Islam und die jüdischen Gemeinden in Deutschland sein.

Diese Themen sind nicht nur ein hervorragendes Vehikel für die innere Schulentwicklung, sondern auch in hohem Maße öffentlichkeits- und pressewirksam. Wettbewerbsbeteiligungen zu einem der genannten Themen oder gar Preisauszeichnungen für die Schüler der Schule prägen das Bild der Schule auch im regionalen Umfeld.

Regelmäßig laufende Wettbewerbe sind:
 
http://www.bpb.de/schuelerwettbewerb/ Bundeszentrale für politische Bildung, Wettbewerbe mit politischen Themenstellungen
http://www.denktag.de/ Konrad-Adenauer-Stiftung Hannover
Alljährlicher Wettbewerb zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945
http://www.bnr.de/ Aktion "Blick nach Rechts"

Aktueller Wettbewerb: "Du gegen rechts" 

http://www.netdays.nrw.de/ Nordrhein-Westfalen
Alljährlicher Wettbewerb zum Thema "Schule und Neue Medien"
http://www.lpb.bwue.de/ Schülerwettbewerb des Landtags von Baden-Württemberg mit politischen Themenstellungen
http://www.stiftung.koerber.de/sdg/ Koerber Stiftung 
Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte der 
http://www.ipn.uni-kiel.de/projekte/buw/frames.htm Universität Kiel
Bundesumweltwettbewerb
http://www.berliner-morgenpost.de/archiv2000/001106/jugend/story361892.html Berliner Morgenpost 
Schülerwettbewerb zur digitalen Revolution

Unter http://www.bpb.de/ finden Sie auch medial weiter gefasste Ausschreibungen, so einen Theaterwettbewerb ("Politik im Freien Theater") und Postkartenwettbewerb ("Zivilcourage gegen Rechtsextremismus").
 
 

8.10 Flucht und Vertreibung (Oral History als subjektive Realität)

Auch das Internetprojekt http://www.harryw.de/Opa/Index.htm eignet sich trotz mancher sprachlicher Holpersteine ("Hofpole") gut zur Personifzierung und Emotionalisierung deutscher Geschichte. Die Tagebuchaufzeichnungen von Heinrich Feist, geboren 1906 in Tassau (Niederschlesien), beschreiben das Leben seiner Familie vom Anfang dieses Jahrhunderts bis hin zur Vertreibung aus der Heimat im Jahre 1946.

Bilden Sie dreizehn Gruppen. Die Themen X und XII (Gruppen 9 und 11) sind am umfangreichsten.

Schaubild 55)

Arbeitsanweisung

Bei der Präsentation stellen die Gruppen arbeitsteilig die Lebenserinnerungen von Heinrich Feist vor, was im Anschluss an die Präsentation mit Sicherheit Anlass zu vielen Diskussionen über das Problem der Vertriebenen und die Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg gibt.

Eine noch buntere, aber auch problematischere Familienchronik (z.B. ein Vergewaltigungsversuch in der "Erlebten Heimatgeschichte") bietet die Familie Boehm aus Niederschlesien (http://www.boehm-chronik.com/boehm.htm).

Aktuelle Bezüge zur aktuellen Zuwanderung aus Osteuropa finden Sie bei einer virtuellen Ausstellung der Universität Bielefeld (http://www.owi.uni-bielefeld.de/vhs_info_3/VHS_ausstellung_mobil_3.htm).

8.11 Die Berliner Mauer (Geschichtsbewahrung im Internet)

Eine beeindruckende Darstellung deutsch-deutscher Geschichte rund um die Berliner Mauer inklusive Videos, Kartenmaterial, virtueller Rundgänge und Informationen zur Geschichte enthält die Domain http://www.die-berliner-mauer.de/. Zur Projektstrukturierung bieten sich die drei Rundgänge durch die Stadt, die Geschichtsvideos 1945-1961, 1961-1963, 1963-1988 und 1989 sowie der Themenbereich "Fakten" (= Infos zum Todesstreifen) und "Galerie" (Mauergalerie und private Fotos) an.
 
 

Bilden Sie zehn Teams in der Klasse und teilen Sie Ihnen die Präsentationsaufgaben zu:

Lassen Sie die Schüler frei recherchieren.

Anschließend stellen die Gruppen die Internetseiten mit mündlichen Erläuterungen vor und erzählen dadurch ihren Mitschülern anhand virtueller Bilder ein Stück deutsch-deutscher Geschichte.

Weitere Vertiefungen und Ergänzungen wären durch folgende Links möglich:

8.12 Multikulturelle Erziehung und pädagogisches Leitbild (Homepage und Gewaltprävention)
 
 

Alle neueren Präventionsansätze gehen nicht mehr von einem gegen etwas sein aus, sondern von einem aktiven, lebendigen, gemeinschaftlichem und positiv erlebtem für etwas sein (so z.B. die neueren Konzepte der Gewaltprävention und Drogenprävention).
 
 

Was gibt es also für Jugendliche schöneres und lustigeres, als die wesentliche Bestandteile ihres Lebens (Rap, Clipdance, Streetball, Internet-AG, Schülercafé, Mädchengruppe) optisch festzuhalten, schön aufzubereiten und der Öffentlichkeit kund zu tun? Alle Schüler schreiben gerne eigene Internetseiten, scannen Bilder ein und bearbeiten diese mit Begeisterung, schreiben lustige Texte dazu, lassen Bilder von sich machen und sehen sich selbst, ihre Klasse oder Schule stolz und mit Freude im Internet an.
 
 

Lassen Sie Ihre Schüler also sich selbst verewigen, am Besten rund um ein Projekt (Schulgarten, Pausenverkauf, Sportaktivität, Landschulheimaufenthalt, Skilager), und sie werden mit Begeisterung bei der Sache sein und sich viel Mühe geben. Indirekt erhöht sich dadurch ihre Medienkompetenz (Bilder mit einer digitalen Kamera machen, in den Rechner transferieren und nachbearbeiten, Zeitausschnitte und Fotos einscannen und bearbeiten, schöne Internetseiten und ins Intranet oder Internet einstellen) und Sozialkompetenz (gemeinschaftliches Planen und Durchführen, sich gegenseitig helfen).
 
 

Stellen Sie die Interneteinseiten ins schuleigene Intranet oder noch besser unter die Schul-Homepage ins Internet. Ihre Internetpräsentation wird lebendiger, die Zugriffszahlen werden steigen und das Image und der Bekanntheitsgrad der Schule werden sich weiter verbessern (Ganz nach dem Motto: "Haben Sie schon das Bild meiner Tochter im Internet gesehen?").

Beispielhaft sei auf fünf Schulen verwiesen, die dies neben vielen anderen bereits vorbildlich getan haben.

Die Gemeinschaftsgrundschule Halfengasse in Köln hat es durch ihre Islamseite und die Zweisprachigkeit der Links auf diesem Wege sogar geschafft, strukturelle Schulprobleme (hoher Ausländeranteil) in eine positive Signalgebung und Schulprofilbildung ("Unsere Schule") umzusetzen und einen Schulentwicklungsprozess anzustoßen, der offenbar nicht zuletzt von den Schülerinnen selbst initiiert wurde (http://www.kbs-koeln.de/ggs-halfengasse/index.html).

Die Schüler der Riesengebirgs-Oberschule entwickeln und proben ein Theaterstück über das historische Thema der "Babylonische Sprachverwirrung" und thematisieren die Ablehnung von Fremdem und Andersartigem. Unter der Anleitung eines Künstlers werden als Bühnenbild zwei Türme aus Holz, Draht und Pappmaché gebaut, die sowohl andersartige Kulturen (Architekturen) als auch das "Bollwerk" des eigenen Selbstverständnisses symbolisieren (http://home.t-online.de/home/riesengos.cids/seite1.htm)..

Bei der Johann-Daniel-Preißler-Schule in Nürnberg rankt sich die Schulhomepage um einen Chatkontakt mit Schüler aus Recife in Brasilien (http://www.kubiss.de/bildung/projekte/recife/chat.htm), die ebenfalls in Nürnberg ansässige Sperberschule stellt sich selbst in den Mittelpunkt einer "Zeitreise" in ihrem Stadtviertel (http://www.sperberschule.de/).

Dass man schon in einer Grundschule erfolgreiche Medienarbeit betreiben und mit viel, viel Spaß tätig sein kann, beweist das Mozartprojekt der Grundschule Gödenroth mit tollen Ideen (http://www.welleg.de/). Wer hätte gedacht, dass handgemalte Bilder schöner sein könnten als professionell erstellte und dass Grundschülerinnen mit einfachsten Mitteln aber tollen Ideen interaktive Spiele und sogar ein Theaterstück in Form eines animierten Gifs erfinden könnten?
 
 

Noch umfassender ist die Medienarbeit am Bert-Brecht-Gymnasium in Dortmund mit Web-Radio, LAN-Parties, den berüchtigten Surf-Hexen und vielen anderen Aktivitäten mehr (http://www.metaschool.net/). Auch dort zielt die Unterrichtsreihe "So sind wir – echt" in der Religionslehre der 8. Klasse auf ein positive Lebensgefühl der 13 -14-jährigen Schüler.
 
 

8.13 Fremdenfeindlichkeit (Partei ergreifen und Linklisten)

Zum Thema Fremdfeindlichkeit gibt es bereits viele unterrichtsnahe und schüleradäquate pädagogische Hilfestellungen.

Herausheben aus dem Angebot möchte ich http://www.basta-net.de/, eine wirklich tolle Aktion mit sofort im Unterricht verwendbaren Ideen und Vorschlägen. Weitere Anregungen für Schulprojekte finden Sie unter http://www.nrwgegenrechts.de/.

Vorurteile gegen Ausländer thematisiert und entkräftet "Der rechte Weg", ein Internet-Projekt der Sophie-Scholl-Oberschule in Berlin (http://scholl.be.schule.de/schule/faecher/gk/lkpw1999/).

Eine gute Orientierungsplattform für Lehrkräfte finden Sie http://www.uni-muenster.de/GrafStatProjekte/aktuell/index.htm.

Selbst der Verfassungsschutz ist beim Thema Rechte Gewalt aufgewacht: Der Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalens bietet das CD-ROM-Computerspiel "Im Netzwerk gefangen - Dunkle Schatten 2", das aktuelle rechtsextremistische Tendenzen aufgreift und unter anderem in Datennetzen und Mailboxen spielt (http://www.verfassungsschutz.nrw.de/vs_fair.htm). Unter der Domain kann man auch Mini-Plakate ausdrucken und sich über rechtsradikale Aktivitäen im Netz informieren (http://www.verfassungsschutz.de/renetz/index.html).
 
 

Schaubild 56)

Weitere Links und Materialien finden Sie unter http://www.lpb.bwue.de/rechts/rechts.htm (Landbildungssätte für politische Bildung Baden-Würrtembergs), http://www.schule-fuer-toleranz.de/ (News, Unterrichtsreihe, Arbeitsmaterialien, Konzepten und Sachinformationen der Universität Münster), http://www.verantwortung.de/

(Netzwerkprojekt zur Verantwortungsübernahme und Gewaltprävention) und http://www.ph-freiburg.de/semgym/politik/recht.htm (Pädogischen Hochschule Freiburg mit einer umfangreichen Linkliste).

Unter http://www.bpb.de/ (Bundeszentrale für politische Bildung) steht das Projekt "Fremdenfeindlichkeit - bei uns nicht?" als PDF-Datei mit 1,2 MB zum Download bereit. Dazu werden eine ausführliche didaktische Analyse und eine Sammlung von Arbeitsmaterialien angeboten.

Bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg ist das "Medienpaket gegen rechts" mit praxisnahen Informations- und Aufklärungsmaterialien erhältlich (http://www.lpb.bwue.de/rechts/medienpaket.htm).

8.14 Liebe deine Freunde! (Wir reisen in die Türkei)

"Liebe deine Freunde!" wirbt das türkische Tourismusministerium bei uns in Deutschland. Die Idee ist vielleicht nicht einmal schlecht, so dass wir sie in unseren Unterricht übertragen sollten. Die Türkei ist eines der beliebtesten Urlaubsländer.

Stellen wir doch unseren Schülern die Aufgabe, uns den Ort in der Türkei zu zeigen, zu dem sie am liebsten fahren würden! Wenn Sie die Aufgabe noch etwas erschweren wollen, dann lassen Sie noch den Reisepreis oder den Umtauschkurs des türkischen Lira ermitteln.

Geben wir den Schülerinnen 20 bis 30 Minuten Zeit und lassen uns davon überraschen, mit welcher Begeisterung uns unsere Schüler schöne Städte, Landschaften und Meeresbuchten zeigen werden.

Das ist zwar nicht direkt politisch, aber vielleicht hilfreicher als manch trockene Ausführung zum Thema Ausländerfeindlichkeit.

8.15 Stöbern in der Geschichte (Zwangsarbeiter und Heimatforschung)

Viele Schulklassen haben bereits durch eigene Forschung Heimatgeschichte in Erinnerung gerufen. Auch dies ist eine höchst unmittelbare, persönliche und emotionale Art, Themen wie "Zangsarbeit im Dritten Reich" erfahrbar zu machen.
 
 

Ein vorbildliches Projekt, das zum Nachmachen einlädt, finden Sie unter http://www.schule.eccag.de/index.html (Gymnasium Eckental), professionellere Darstellungen unter http://www.berliner-geschichtswerkstatt.de/zwangsarbeit/nsw.htm (Berliner Geschichtswerkstatt) und http://www.hco.hagen.de/zwangsarbeit/index1.html (Historisches Centrum Hagen). Informationen zur Stiftungsinitiative und zur Gesetzeslage enthält die Domain http://www.ns-zwangsarbeiterlohn.de/.
 
 
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