Entscheidend für die gemeinsame Arbeit im schulischen Intranet:
Das vernünftiges Abspeichern der Daten
   
Nicht nur bei unseren Schülern, sondern auch bei den meisten Lehrerfortbildungen erweist sich, dass die meisten Menschen nahezu keine Ahnung haben, wie man Daten sinnvoll abspeichert.

Immer leistungsfähigere Oberflächen gaukeln Ordnung vor. In Wirklichkeit speichert der normale User dann alles in dem von Windows vorgegebenen Verzeichnis „Eigene Dateien“ ab und hat keine Ahnung, dass es sich tatsächlich z.B. um Verzeichnisse wie „C:\Dokumente und Einstellungen\Inge Mustermann \Eigene Dateien „ oder „C:\Eigene Dokumente und Einstellungen\Inge\Dateien von Inge\Briefe von Inge“ handelt.

Auch in Lehrerfortbildungen entstehen die meisten Probleme dadurch, dass die Teilnehmer ihre Dateien nicht mehr finden.

Sieht man sich die von den Schülern in schulischen Intranets abgespeicherten Dateien an, ist nach wenigen Klicks zu erkennen, dass über das Schuljahr hinweg Hunderte von Dateien falsch abgespeichert und völlig unzureichend benannt werden (Dokument1.doc, Mappe1.xls, Jenny.doc, Sozialversicherung.xls, b34678.gif etc.).

Das ist aber der essentielle Kern von Medienkompetenz, dass man weiß, was man wo wie abgespeichert hat und dass man es wieder finden und weiter verwenden kann.

Dieses Problem wird im Übrigen nicht dadurch gelöst, dass jeder Schüler eigene, geschützte Verzeichnisse hat. Ganz im Gegenteil, die Inkompetenz wird nur verschleiert! Nur das gemeinsame Arbeiten in offenen Netzen und die Erstellung anspruchsvoller praxisnaher Problemlösungen für andere Menschen führen zu der Medienkompetenz, die wir anstreben sollten. In diesem Kontext haben dann auch soziale, politische, ethische und andere Dimensionen von Medienkompetenz ihren Platz, wie z. B. die Glaubwürdigkeits- und Interessenprüfung von Internetinhalten.

Diese Einsicht sollte zu m. E. im Schulalltag zu folgenden vier Konsequenzen führen:

a) Verbindliche Vorgabe einer vernünftigen Verzeichnisstruktur im gemeinsamen Laufwerk des schulischen Intranets durch die Systembetreuung (z.B. „Tausch“-Laufwerk oder „Schüler“-Laufwerk)

Die Abspeicherung sollte generell im Klassenverzeichnis erfolgen.

Die Verzeichnisstruktur könnte an einer Berufsschule mit Berufsbereichen (AK=Automobilkaufmann) z.B. wie folgt aussehen:

Schuljahr Art Bereiche Klassen
2007_08      
  Klassen    
    AK  
      AK11A
      AK11B
    BK  
      BK11A
    usw.  
  Projekte    
       

(Projekte = klassenübergreifende Projekte, z.B. in Religion oder Ethik)

Sinnvollerweise gibt man diese Verzeichnisse zu Schuljahresbeginn (noch besser: kurz vor Schuljahresende) von der Systembetreuung vor.

Klassenbezeichnungen erfolgen generell ohne Leerräume und ohne Vorgaben des Kultusministeriums (z. B. „W“ am Anfang für alle kaufmännischen Klassen; dies würde dazu führen, dass ich z.B. 60 kaum unterscheidbare „W“-Klassen untereinander stehen habe).

Ein Verzeichnis \Lehrer im gemeinsamen Netzlaufwerk hat sich nicht bewährt, da dann manche Lehrer ihre Schüler unter ihrem Namen speichern lassen.

Die Lehrerkräfte sollen ihre Dateien entweder in einem geschützten Verzeichnis („Vorlagen“, „Lehrer“ etc.) abspeichern und bei Bedarf ins gemeinsame Netzlaufwerk kopieren oder im Klassenordner einen eigenen Ordner anlegen.

Offensichtlich falsche Benennungen und Speicherungen werden von er Systembetreuung ohne Vorwarnung gelöscht.

 

b) Empfehlung für das Abspeichern von Schülerdateien innerhalb der Klassen-Verzeichnisse

 

ba) Entweder geben Sie den Schülern einen einheitlichen Dateinamen mit Zusatz des Schülernamens vor:

BK11A

    Bezugsrecht_Mueller_Andreas

    Bezugsrecht_Weiss_Heidi

 

bb) Oder Sie lassen die Schüler eigene Verzeichnisse mit ihrem Namen anlegen und dann dort abspeichern:

BK11A

    Mueller_Andreas

        Bezugsrechtsrechnen
        Boerse_Marktformen

    Weiss_Heidi

        Bezugsrechtsrechnen
        Boerse_Marktformen

    AG_Buergschaft


Im zweiten Fall sind die Schüler für ihre Verzeichnisse selbst verantwortlich.

 

c) Einüben der Netzhygiene

In nahezu allen Fällen genügt es, die Schüler in den ersten beiden Stunden konsequent zur Einhaltung der vorgegebenen Regeln zu zwingen.

Die Regeln werden vom Lehrer vorgegeben. Die Schüler werden auf Fehlspeicherungen und –benennungen hingewiesen. Falls keine Korrektur durch den Schüler erfolgt, werden die falschen Dateien oder Verzeichnisse vom Lehrer bei Unterrichtsende ohne Rücksicht gelöscht.

Hat man dies ein oder zweimal gemacht, hat man während des restliche Schuljahres keine Probleme mehr.

Dazu gehört aber vor allem auch, dass man Internetdownloads vernünftig benennt. Ein im Schülerverzeichnis gespeichertes Bild kann vernünftigerweise nicht bfg569999.jpg oder home2_top_links.gif heißen, sondern muss beim Download in bundestag_eingang.jpg oder logo_deutsche_bank.gif etc. umbenannt werden.

Insbesondere beim Schreiben eigener Internetseiten ist es für die Verlinkung erforderlich, dass alle Daten, die sich auf gleiche Sachverhalte bzw. die gleiche Präsentation beziehen, auch gleich benannt werden.

Praes_Bundespraesident_Startseite.htm
Praes_Bundespraesident_Aufgagen.htm
Praes_Bundespraesident_Amtssitz.htm
Praes_Bundespraesident_Frau.htm

Praes_Bundespraesident_Frau_Bild.jpg
Praes_Bundespraesident_Amtssitz_Bild.jpg

Usw.

Durch diese Gliederung ist eine Verlinkung der gesamten Website sehr viel einfacher.

Es ist aber auch problemlos möglich, alle zusammengehörigen Dateien auf einen anderen Datenträger zu kopieren, nämlich alle Dateien, die mit „Praes_Bundespraesident*.*“ beginnen.

Generell sollte diese Speicherung aber auch in allen Schülerverzeichnissen angestrebt werden, um dem Schüler selbst, anderen Schülern, dem Lehrer und auch dem Systembetreuer eine rasche Orientierung zu ermöglichen. Auch der Schüler selbst weiß nach sechs Monaten nicht mehr, was sich hinter bfg569999.jpg verbirgt.

Last not least: Auf ersten Seite jeder Schülerdatei sollten Name, Klasse und Datum stehen. Dies verhindert nicht nur streitende Schüler am zentralen Drucker, sondern erhöht auch die Transparenz, Verbindlichkeit und Verantwortlichkeit („Das ist nicht meine Datei!“, „Das war ich nicht!“ usw.).

Halten Sie Ihre Schüler also von der ersten EDV-Stunde zu dieser „Netz-Hygiene“ an – sie werden es Ihnen später danken, vor allem aber erleichtern sie sich selbst die Arbeit und ersparen sich leicht vermeidbare Folgeprobleme.

In der Regel reicht es, diese Grundsätze zwei Doppelstunden lang konsequent durchzuhalten, dann haben Ihre Schüler dies für die gesamte Schulzeit verinnerlicht.

Achtung bei Projektarbeit: Sofortiges und vollständiges Abspeichern aller Accounts und Passwörter in einer einzigen Datei (Z.B. Accounts_Passwoerter.doc) in der obersten Ebene des Projektverzeichnisses. Die Datei muss für alle Projektgruppen frei zugänglich sein.

d) Kommunikation im Kollegium

All diese Grundsätze sollten im Kollegium offen kommuniziert und beschlossen werden und anschließend täglich praktizierter Konsens sein.

Werden sie konsequent umgesetzt, ist dies eine erhebliche Arbeitserleichterung und nervliche Entlastung für alle.

Die Anweisungen für die Schüler noch einmal in Kurzform:

  • als erstes Klasse, Name und Datum oben in jede Datei schreiben

  • danach sofortiges Abspeichern mit verständlichem Dateinamen (in der Regel Dateiinhalt und Schülerzu- und -vorname, dazwischen Unterstriche)

  • Abspeichern im richtigen Verzeichnis (Klassenverzeichnis oder persönliches Unterverzeichnis unter dem Klassenverzeichnis)

  • Vernünftige Benennung von Download-Dateien (bundestag_sitzordnung.jpg statt img0045.jpg, Benennung entsprechend Ausgangsdatei bundestag.doc etc.)

  • Vernünftige Benennung weiterer Dateien (bundestag_mehrheiten.doc o. ä.)

  • Falsch benannte Dateien und Verzeichnisse sofort umbenennen oder löschen (spätestens bei Unterrichtsende)

 

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