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Oktoberfest der Fotogruppe Noris e.V.

Nun ja, so hätte man es durchaus empfinden können, halt als ein fotografisches, unser Tages-Seminar mit Hans HAGER, am 2. Oktober 2021 in Memmelsdorf.

Der Referent ist, dies spürte man sofort, Verehrer, vor allem aber ein ausgewiesener Kenner der Fotoschule nach Harald MANTE.

Mante ist geprägt durch die Meister des BAUHAUSES. Deren Erkenntnisse über die Farbharmonie und Gewissheiten ästhetischer Gestaltungslehre, übertrug er auf die Fotografie. Dies ist sein großes Verdienst als Professor (em.) für „Experimentelle Farbfotografie“. (siehe )

Im Konkreten behandelte das Seminar mit Hans Hager, Regeln der Bildkomposition. Er nannte es einen „Übersetzungskurs für den Bildaufbau“.

Worum geht es da?

Im Zentrum steht das Bemühen des Fotografen, das was er in 3D sah, in eine zweidimensionale „Bildsprache“ zu übersetzen. Dabei so, dass Betrachter*Innen des Fotos gut nachempfinden können, was den Bildautor*In beim drücken des Auslösers bewegte.

Hört sich ein wenig kryptisch an, zugegeben. Aber die Kenntnis von Ausdruckweisen der Bildsprache: Licht / Perspektive / Bildformat / Kontrast / Farbe / Gestaltungselemente, zeigt sehr rasch, worum es geht. Was aber sind denn nun „Gestaltungselemente?

Besprochen und ausführlich im Bild dargestellt behandelten wir:

  • Den Punkt – und den störenden Punkt.
  • Die Linie, Horizontale, Senkrechte, Schräge, und Diagonale.
  • Die Fläche (Quadrat, Rechteck, Dreieck, Kreis…) und deren Bildwirkung.
  • Und schließlich deren dreidimensionale Entwicklung zum Würfel, Quader, Pyramide, und zur Kugel.

Ein Beispiel für die (nonverbale) Wirkung eines Gestaltungselementes:

„Das Verkehrszeichen „Vorfahrt gewähren“ steht auf der Spitze. Ist also in einer instabilen Lage und entspricht in gewisser Weise der Situation des Verkehrsteilnehmers an dieser Stelle.

Die Zeigerichtung geht zum Boden. Dorthin, wo es gilt, die ungebremste Vorwärtsbewegung ggf. zu stoppen.

Beim Zeichen „Vorfahrt“ hingegen verhält es sich umgedreht. Es hat unten eine feste Basis, die der verkehrsrechtlichen Lage entspricht. Die Spitze weist in die Freiheit des Himmels“ (Hager).

Mit „offenen Augen durch die Welt zu gehen“ und trotzdem nicht zu sehen? – Dies kann nicht unser Anspruch sein. Fotografie ist eine „Sehschule“ – und wir Fotobegeisterte empfinden uns als Übersetzer. Bildgestaltung ist sicher nicht alles, aber ohne Bildgestaltung ist alles nichts!

In dieser Gewissheit hatten wir zusammen einen wunderbaren Tag erlebt und die gelungene Sorge ums leibliche Wohl im Tagungslokal „Drei Kronen“ konnte das Oktoberfest Feeling gar noch abrunden.

Rudolf Förschner