
Geländeinformationen und Standorte der Infotafeln
Die Nationalsozialisten veranstalteten 1927 und 1929 die ersten Reichsparteitage in Nürnberg. Von 1933 bis 1939 bauten sie das Gelände um den Dutzendteich für die Inszenierung ihrer jährlichen Parteitage aus. Das Areal diente als Ort des nationalsozialistischen Kults, der Machtdemonstration und der Massenmobilisierung. Architekt Albert Speer erhielt 1934 den Auftrag, auf etwa 11 km² Fläche einen Gesamtplan für eine Anlage mit entsprechenden Versammlungsflächen zu entwerfen. Danach waren als zentrale Schauplätze die Luitpoldarena, das Zeppelinfeld, das Märzfeld und die Kongresshalle vorgesehen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 wurden die Bauarbeiten weitgehend eingestellt. Nirgendwo sonst in Deutschland sind bis heute Reste der NS-Architektur in einem solchen Umfang zu sehen. Die monumentalen Zeugnisse der Gewaltherrschaft stehen seit 1973 unter Denkmalschutz.
Zeitstrahl
1914–1918 | Erster Weltkrieg |
1927, 1929 | Parteitage der NSDAP in Nürnberg |
1933 | Machtübernahme der NSDAP |
1933–1938 | Jährlich stattfindende Parteitage der NSDAP in Nürnberg |
1939–1945 | Zweiter Weltkrieg |
1945–1946 | Nürnberger Prozess gegen Hauptkriegsverbrecher |
Modell des Reichsparteitagsgeländes aus nördlicher Sicht (Stadtarchiv Nürnberg).
Glossar
Die „Hitler-Jugend“ (HJ, gegründet 1926) war die Jugendorganisation der NSDAP. Nach dem Machtantritt Hitlers wurden 1933 alle anderen Jugendorganisationen aufgelöst, verboten oder von der HJ übernommen. Die HJ wurde zur Staatsjugend und neben Elternhaus und Schule zur Erziehungsinstanz.
KdF
Abkürzung für „Kraft durch Freude“, eine Organisation der NSDAP zur Lenkung der Freizeit von Arbeitern und Angestellten aller Berufsgruppen im Sinne der NS-Volksgemeinschaftsideologie.
Märtyrer der NS-Bewegung
Damit waren insbesondere die
16 Toten beim gescheiterten
Hitler-Putsch der NSDAP am
9. November 1923 in München gemeint.
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) entstand 1919 in München unter dem Namen Deutsche Arbeiterpartei. Sie war radikal antisemitisch, bekämpfte die Weimarer Republik und den Friedensvertrag von 1919. Ab Juli 1921 war Adolf Hitler Parteiführer mit diktatorischer Vollmacht. Er wurde 1933 zum Reichskanzler ernannt und vereinte nach der weitgehenden Gleichschaltung von Staat und Gesellschaft seit 1934 als „Führer und Reichskanzler“ die gesamte Macht auf sich.
SA
Abkürzung für Sturmabteilung der NSDAP. Kampf- und Propagandatruppe, die zum Schutz von Parteiveranstaltungen und zu Terroraktionen eingesetzt wurde.
SS
Abkürzung für Schutzstaffel. Von ihrem Reichsführer Heinrich Himmler als NS-Eliteorganisation konzipiert, gewann die SS die Kontrolle über die staatliche Polizei und unterstellte diese zusammen mit dem SS-eigenen Sicherheitsdienst dem Reichssicherheitshauptamt. Dies kontrollierte zusammen mit dem Wirtschafts-Verwaltungsamt das gesamte System der Konzentrations- und Vernichtungslager. Die SS war maßgeblich an der Ermordung von Millionen Menschen beteiligt und wurde im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess zur verbrecherischen Organisation erklärt.
Reichsarbeitsdienst
Ab 1935 machte ein Reichsgesetz den Arbeitsdienst zur Pflicht. Alle 18 bis 25jährigen Männer mussten ein halbes Jahr Dienstpflicht ableisten. Nach Kriegsbeginn 1939 war ein zwölfmonatiger Arbeitsdienst auch für Frauen verpflichtend. Als oberste Reichsbehörde wurde der Reichsarbeitsdienst bei Kultivierungsarbeiten und beim Bau der Reichsautobahnen eingesetzt.
Wehrmacht
Ab März 1935 offizielle Bezeichnung der Streitkräfte des Deutschen Reichs. Zu Kriegsbeginn 1939 verfügte die Wehrmacht über 3,2 Millionen Mann, 1943 inmitten des Zweiten Weltkriegs wurde der Höchststand mit über 11 Millionen Soldaten erreicht.