Uraufführung:
Metropolis im 5.1 Format am 01. März 2009 im Babylonkino Fürth
Auszug
aus dem kompositorisches Konzept:
"Vor
ungefähr 6 Jahren hat mich der Lehrstuhl Multimediakommunikation
und Signalverarbeitung der Universität Erlangen/Nürnberg mit
der Vertonung einzelner Szenen des Stummfilms Metropolis von Fritz Lang
aus dem Jahre 1927 beauftragt. Wir kamen überein, das sich der Film
mit seinen bildgewaltigen und architektonischen Darstellungen hervorragend
eignet, um ihn mit den raumakustischen Möglichkeiten der Wellenfeldsynthese
zu interpretieren. Zudem konnte ich mir gut vorstellen, Stimmung, Stilistik
sowie suggestive Kraft des Films mit meinem kompositorischen Ansatz im
Bereich der abstrakten und improvisierten Musik zu einer ausdrucksstarken
Symbiose zu vereinen. "
"Meine
Komposition soll das düstere und kühle Design und die entrückt-traumwand-lerische
Welt der Fiktion Metropolis, unter Berücksichtigung seiner übertriebenen
Theatralik, krieseligen Bildqualität und schwarz/weiß Bildkunst
unterstreichen. Meiner Klangvorstellung nach, darf eine Vertonung des
Films vordergründig nicht ”neu” bzw. "rein/sauber",
im Sinne der soundtechnischen Mittel moderner Aufnahmeverfahren, klingen.
Die Einbeziehung digitaler Artifakte und Übersteuerungen, sowie der
Einsatz spezieller Filter (Verzerrer, Ringmodulator, Pitchshifter, Noisegenerator,
Timestretcher, Hall.....) dienen dieser Prämisse. Ich komponiere
mit sogenannten UKO's (undefinierbare Klangobjekte).”
“Darüber
hinaus arbeite ich musikalisch vornehmlich abstrakt, geräuschbetont
und erzeuge nahezu alle Klänge phonetisch - mit der Stimme. Die Identifizierung
einer Klangquelle ist gewollt vielfach interpretativ, das 'Musikalische'
ist auf die Parameter Tempo, Dichte, Dynamik, Raum, weniger auf Melodik,
Harmonie und Rhythmik, beschränkt. Damit will ich das Visionäre
und Surreale des Films betonen und besagtes Korrespondieren zwischen Bild
und Ton erreichen. Es ist für mich nicht vorstellbar, mit 'normalen'
Klangkörpern und Instrumenten diesen Film zu vertonen. “
Sprache/Dialoge
“Unter Berücksichtigung meiner Intention, Metropolis –
Tonfilm im Surround Format, war es mir ein Anliegen, auch die Passagen
in denen gesprochen wird, zu überdenken. Zuerst hatte ich die Idee,
die Personen in einer slawisch, osteuröpäisch anmutenden Fantasiesprache
sprechen zu lassen. Schließlich unterlegte ich die Lippenbewegungen
mit wortähnlichen Fragmenten, die ich entsprechend filterte, sodaß
es sich anhören sollte, als ob es damals wirklich eine Tonaufnahme
gab, nur leider von sehr schlechter Qualität und oft auch gar nichtvordergründig
hörbar. Die Lippenbewegungen sollten akustisch konrastreicher geschärft
und emotionstragender werden.
Aber ist gibt auch eine inhaltliche Dimension, die neben Besagtem und
meinem weiteren Anliegen des Unterstreichens der Fremdartigkeit, die Dramatik
der Handlung des Films aufgreift und die Stimmen sich von anfänglicher
Hintergründigkeit in den Vordergrund
schieben, als ob, das geknechtete Volk immer mehr Stimme bekommt, als
ob Sprache als Mittel der Verständigung und somit die Verständigung
der Ober- und Unterwelt funktioniert und mit der Revolution das Schweigen
gebrochen wird. So ist die Stimme der Oberwelt anfänglich stärker
ausgeprägt als die der Stimmlosen der Unterwelt.
Maria allerdings, sollte bis auf wenige Schlüsselmomente, frei von
hörbarem Wort bleiben, ihr Gestus und ihre 'reine Gesinnung’
sollte ausreichen. (Michael Ammann, März 2008)
Kooperationen
und Förderung:
Hörkunst e.V. Erlangen
Lehrstuhl für Multimediakommunikation
und Signalverarbeitung der Universität Erlangen/Nürnberg
TU Delft Niederlande
Babylonkino Fürth
Plärrer Nürnberg Stadtillustrierte
Stadt Fürth
Dank:
Heijko Bauer, Johannes Brandrup, Johannes Brendel, Matthias Frauendorf,
Jörg Hufschmidt, Ulrike Irrgang, Simona Koch, Rocco Kovacs, Andreas
Kleine, Lutz Krutein, Achim Kuntz, Bernd Künzel, Rainer Mesch, Thomas
Mohi, Sascha Pieler, Alexander von Prümmer, Rudolf Rabenstein, Matthias
Schlitt, Bertina Schulze-Mittendorff, Marcus Strus, Anna Souksengphet,
Sascha Spors, Fam. Tavernier, Daniela Wagner-Goltz.
Anthony Lederer, Hannelore Ammann und Elsbeth Scincyric
Kulturamt Fürth, Fürther Nachrichten, Babylonkino Fürth,
Hörkunst e.V. Erlangen, Plärrer Stadtmagazin, Lehrstuhl für
Multimediakommunikation und Signalverarbeitung Erlangen, TU Delft